Facebook als Verhütungsmittel?

Im American Journal of Preventive Medicine erscheint in der Ausgabe November 2012, Vol. 43, No. 5 ein Aufsatz, der sich unter dem Titel Social Media–Delivered Sexual Health Intervention mit der Frage beschäftigt, ob Jugendliche, die täglich mit Verhütungsbotschaften, Kondomwerbung usw. per Facebook zugetextet werden, häufiger Kondome benutzen als Jugendliche, die nicht ständig daran erinnert werden. Das Resultat:

Soziale Netzwerke können beim Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten helfen. (…) Die Gruppe, die regelmäßig Aufklärungsartikel zugeschickt bekam, verwendete anschließend häufiger Kondome als die andere Gruppe. (Spickmich.de)

Im Abstract des Artikels liest sich das allerdings so:

A total of 1578 participants enrolled, with 14% Latino and 35% African-American; 75% of participants completed at least one study follow-up. Time by treatment effects were observed at 2 months for condom use (intervention 68% vs control 56%, p0.04) and proportion of sex acts protected by condoms (intervention 63% vs control 57%, p0.03) where intervention participation reduced the tendency for condom use to decrease over time. No effects were seen at 6 months.
Conclusions: Social networking sites may be venues for effıcacious health education interventions. More work is needed to understand what elements of social media are compelling, how network membership influences effects, and whether linking social media to clinical and social services can be benefıcial.

Ich denke mal, die meisten Teilnehmer reagierten nach einer gewissen Zeit ziemlich genervt 🙂 so dass der gut gemeinte Sinn der Aktion wahrscheinlich eher verpufft, als dass er Wirkung zeigt.

Gratis-Kondome für Schweizer Jugend?

Die Schweizer Nationalrätin Doris Stump hat einen Antrag eingebracht, nach dem der Bund die Kosten für Verhütungsmittel bei Jugendlichen übernehmen soll, meldet der Schweizer „Blick„:

Stump verlangt, dass der Bund die Finanzierung der Kondome, Pillen und Spiralen übernimmt. Es genüge nicht, die Safer-Sex-Regeln bekannt zu machen, sagt Stump. Es müssten auch die Mittel zur Einhaltung dieser Regeln, zum Beispiel die Kondome, vor allem Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden, wie dies auch in mehreren europäischen Ländern der Fall sei.

Nun muss sich der Schweizer Bundesrat mit der Initiative beschäftigen, die übrigens nicht die erste dieser Art ist; Stump hatte bereits versucht, den Krankenkassen diese Kosten aufzulegen, war damit aber gescheitert.