Das Molekularkondom
… ist natürlich kein Kondom, wie so vieles, was gerne den Begriff „Kondom“ für sich reklamiert. Man wird es also in keinem Kondomshop kaufen können. Nein, es geht vielmehr (und wieder einmal) um eine alternative Verhütungsmethode, die nimmermüde Wissenschafter derzeit erforschen, um das einfache, preiswerte und sichere Kondom durch eine komplizierte, teure und noch mit vielen Vielleichts behaftete Lösung zu ersetzen.
Worum genau geht es also diesmal?
Futurism.com (ein im Übrigen immer recht interessantes Portal für jede Menge neuer Ideen in der Wissenschaft) schreibt:
In a paper published last week in PNAS, researchers at UC Berkley have revealed a new possibility for male contraception: disabling the sperm cell from developing sufficient energy to puncture the wall of the egg. This is done by obstructing CatSper, the ion channels that allows calcium to flow into sperm and give it a ‘power kick’. CatSper open when the sperm enters a cloud of progesterone close to the ovum, which triggers the sperm tail to change their movement from waggling (for swimming to the egg) to drilling (to penetrate it).
Es geht also kurz gesagt darum, den Spermien die nötige Kraft zu nehmen, die sie im Normalfall entfalten, um die Wand des Eis zu durchstoßen (der Link zum Original-Paper ist übrigens hier). Das Ganze ist natürlich noch sehr im Anfangsstadium; aber absehbar ist, dass es sich wohl auch hier um eine chemische Lösung des Problems handeln wird:
The two candidates for clogging these ionic channels are Lupeol and Pristimerin. Both have been used in therapeutic capacities before. Lupeol, found in strawberries and olives, has been studied for its benefits as an anti-inflammatory, and Pristimerin has been used in traditional Chinese remedies to treat arthritis.
Ich wage also vorherzusagen, dass sich diese Lösung nicht in der Ruhmeshalle der bahnbrechenden Verhütungserfindungen wiederfinden, sondern wie viele andere im Kuriositätenkabinett der Wissenschaft vor sich hin dämmern wird (so sie überhaupt zur Marktreife kommt), gleich neben dem chirurgisch implantierbaren Samenleiter-Schalter und der Vasalgel-Injektion.