Ja, das reicht schon für einen Preis. Zumindest, wenn man Schülerin ist und eine der 270 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Schleswig-Holsteinischen Kondomwettbewerbs 2013:
Mit dem Schriftzug „sicher… sexy… vögeln…“ gestaltete die Preisträgerin von der Nordseeschule in St.Peter-Ording die Vorderseite der Verpackung. Auf die Innenseite des kleinen Kartons hat die Schülerin des 9. Jahrgangs der gymnasialen Oberstufe lächelnde Samenzellen gezeichnet und diese mit dem Slogan „everytime much fun everywhere“ ergänzt. Die Schülerin durfte sich neben dem ersten Preis auch über einen Teddy der Aids-Hilfe Sylt „aktHiv“ für Nordfriesland und 150 Euro Preisgeld freuen.
So stand es am Mittwoch in den Husumer Nachrichten. Ob das (siehe nebenstehende Abbildung; Fotoausschnitt © hjr) nun tatsächlich, wie das Blatt schreibt, eine Packung „mit «krassem» Outfit [ist], die Jugendliche anspricht und im Fall der Fälle zum Benutzen von Kondomen veranlasst“, sei dahingestellt – die Idee, einen solchen Wettbewerb zu veranstalten und dann auch noch 10.000 Exemplare druckten zu lassen und zu verteilen, ist allemal gut – und schafft Problembewusstsein.
Auch dieses Jahr findet der Schleswig-Holsteinische Kondomwettbewerbs wieder statt. Also los!
In einer vierten Klasse an der Volksschule Hitzendorf (Graz-Umgebung) wurde Kindern gezeigt, wie man mit Kondomen umgeht – anhand von Skulpturen, die „circa“ die Form eines Penis hatten.
… meldete die Kleine Zeitung aus dem österreichischen Graz am letzten Donnerstag. Lest Euch den Artikel ruhig mal durch.
Meiner Meinung nach (und auch aus meiner praktischen Erfahrung als Vater und Großvater) ist es viel einfacher, Kindern Sinn und Gebrauch eines Kondoms zu erklären, solange sie noch sexuell inaktiv sind und diese ganzen Dinge nicht so tabubeladen sehen wie Erwachsene. Bei uns haben das alle sehr früh erklärt bekommen (nicht erst in der 4. Klasse, da ist es schon fast zu spät) – vom Kinderkriegen (und -machen) über die Tatsache, dass das Erwachsenen auch einfach so Spaß macht bis hin zur Erklärung, dass man das Kondom braucht, um sich vor Schwangerschaften (einerseits) und Ansteckung mit Krankheiten (andererseits) zu schützen. Wo ist da bitte das Problem? Kinder sind rationalen Erklärungen gegenüber immer aufgeschlossen und begreifen leicht, und wenn man es als Kind begriffen hat, kommt einem der „Aufklärungsunterricht“ an der Schule vollkommen überflüssig vor – und man übt sich eher im Fremdschämen für die bemühten Versuche der mit hochroten Ohren dastehenden Lehrerin, einem vollkommen normale Dinge zu erklären.
Hm. Ich finds ja immer recht unterhaltsam, in anderen Foren und Blogs so mitzulesen, wenn es um Kondome geht, aber dieser Thread bei Maedchen.de („Tausch dich mit anderen Mädchen aus: Über Liebe, Modetrends, Beautytipps, Stars und alles, was dir am Herzen liegt.“) fing schon oberhammermäßig an:
Kondom ALARMMMM !!!!!!!!!!!!!!
hey
was würdet ihr denken
wen der junge auf den du stehtst dir auf einmal
ein kondom ih die hand drückt werend dem vorbei gehn
und ein zettel da ruf geglept heute 8:00Uhr
ich weiß nicht mal wo her er es weiß und was würdet ihr machen ????
Also ich würde erst einmal richtig lesen und schreiben lernen. Schreiben, um auch im Forum verstanden zu werden (bei „geglept“ brauchte ich schon eine Weile…) und lesen, um mal auf meine Geburtsurkunde zu gucken…
Mal was anderes zum Lesen – zwischen den Feiertagen sollte ja ein wenig Muße dazu sein 🙂
Ich empfehle mal einen Blick auf die Kondomgeschichten der ehemaligen 9c der Bettinaschule Frankfurt, zusammengefasst unter dem Titel „AIDS in the City“. Hier hat sich eine ganze Schulklasse große Mühe gegeben, in Text und Bild das Thema „Kondome“ zu verarbeiten.
Wir sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 c der Bettinaschule in Frankfurt. Wir behandelten im Biologieunterricht im Rahmen des großen Themas „Blut und Immunsystem“ auch das Thema HIV und Aids. Als in Frankfurt auf der Zeil die Aids-Informationstage stattfanden, unternahmen wir eine Exkursion dorthin, um so unser theoretisches Wissen durch eine Information mit Fachleuten zu vertiefen. (…) „AIDS and the City“, dieser Titel wurde per Mehrheitsbeschluss festgelegt. Er soll zeigen, dass das Thema Aids in einer Stadt wie Frankfurt präsent ist, aber eigentlich über die Stadt hinaus für jeden Einzelnen wichtig ist. Frankfurt ist eine Stadt, die zum Beispiel als eine der wenigen deutschen Städte ein Denkmal für die an Aids-Verstorbenen hat. Somit zeigt sich allein schon dadurch, wie wichtig das Thema hier genommen wird.
Für Schulen, die zum Thema Kondome Projektarbeiten durchführen möchten, gibt es übrigens viel Unterstützung von Kondomproduzenten – natürlich in der Regel gratis. Zu empfehlen ist hier beispielsweise das Ritex 4 School-Set.