Pop…Pop… Pop Art Condoms – aus Kenia.
Pop art condoms from Jon Spangler on Vimeo.
(gefunden in der Huffington Post)
Frohe Ostern – und denkt daran, es sind zwei Feiertage – also ruhig noch mal eine extra Schachtel Kondome kaufen 🙂
Kondome sind was Feines. Meistens.
Pop art condoms from Jon Spangler on Vimeo.
(gefunden in der Huffington Post)
Frohe Ostern – und denkt daran, es sind zwei Feiertage – also ruhig noch mal eine extra Schachtel Kondome kaufen 🙂
Nein, normale Gummis tun es schon lange nicht mehr. Farben, Formen, Aromen, Größen – alles schon da gewesen, alles ausgereizt, kennen wir schon, haben wir schon, bäääh. Da können sich Designer und Produzenten noch so viel MĂĽhe geben, man kann ein Kondom nun mal nicht cooler machen als es ist.
Was also tun? Back to the roots. Man nehme ein gerades Standardkondom (weg von diesem materialistischen Ansatz!) und tue statt Aromen oder Noppen einfach ein wenig soziales Gewissen dazu. Und da kommen sie schon: vegane Kondome, fair gehandelte Kondome, nachhaltig produzierte Kondome, biologisch/organische Gummis, sogar als „ungiftig“ beworbene Kondome werden gehandelt. Und die Krönung sind Kondome fĂĽr Gutmenschen:
Dedicated to world changing sex: We sell products that set a new bar in quality in order to raise funds for the movement to make safe sex a human right. L. condoms are made from the highest grade materials on earth without the harmful additives for her. For every condom you purchase, one is distributed in a developing country in need.
Möchte man da nicht sofort zugreifen? Hach… Ich kann mir nicht helfen, das Ganze erinnert mich irgendwie an „Bumsen fĂĽr den Frieden“ oder so. Also: nein danke. Mein Sex bleibt unpolitisch.
KĂĽrzlich landete ich durch einen dummen Surfunfall auf der Internetseite des Ministeriums fĂĽr alles auĂźer Männer, und wie ich nun schon mal da war, gab ich ins Suchfeld oben mal „Kondome“ ein. Es hätte ja sein können, dass im Themenumfeld Jugendliche / Familie / Frauen zumindest der eine oder andere relevante Beitrag auftauchte – aber: Fehlanzeige:
Das erstaunte mich dann halt doch ein wenig. Sonst hat doch dieses Ministerium zu allem und jedem mindestens eine Meinung… Aber gut. Es ist ja, per definitionem, kein Ministerium fĂĽr Männer, also mĂĽssen Kondome wahrscheinlich deswegen auĂźen vor bleiben.
Jetzt wollte ich aber doch mal schauen, was die anderen Ministerien so zum Thema Kondome zu sagen haben; irgendwo musste es doch was geben. Ich erwartete natĂĽrlich nicht, bei jedem Ministerium etwas zu finden, aber die Ergebnisse waren manchmal doch etwas verwirrend. Deswegen hier fĂĽr Euch mal die Suchergebnisse (teilweise nur die ersten Treffer), die man bekommt, wenn man in das Suchfeld oben einfach nur „Kondome“ eingibt (Ein Klick auf die Mini-Screenshots öffnet den jeweiligen Screenshot; die Links zu den Suchseiten der Ministerien sind im Text).
1. Das Bundesministerium fĂĽr Wirtschaft und Energie, dessen AbkĂĽrzung ganz kraftlos ohne letztere auskommen muss, hatte erwartungsgemäß nicht viel zu bieten; gesamtwirtschaftlich gesehen sind die paar Kondomhersteller in Deutschland wahrscheinlich nicht relevant. Es gab aber immerhin 2 Suchergebnisse – nämlich die „Verordnung (EG) Nr. 213/2008 der Kommission vom 28. November 2007 zur Ă„nderung der Verordnung (EG) Nr. 2195/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates ĂĽber das Gemeinsame Vokabular fĂĽr öffentliche Aufträge (CPV) und der Vergaberichtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates 2004/17/EG und 2004/18 EG im Hinblick auf die Ăśberarbeitung des Vokabulars“ und die „Verordnung (EG) Nr. 2195/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates ĂĽber das Gemeinsame Vokabular fĂĽr öffentliche Aufträge (CPV), 5. November 2002″… WTF?
2. Weitaus mehr hatte da schon – nicht ganz unerwartet – das Auswärtige Amt zu bieten, nämlich an erster Stelle drei wirklich relevante Publikationen (Der HIV-Patient auf Reisen, HIV /AIDS: Probleme und Risiko in Ostafrika, HIV /AIDS: Die Situation in Berlin und bei seinen Reisenden) sowie etliche Länder- bzw. Reisehinweise. Insgesamt 16 Suchtreffer.
3. Erstaunlich wenig gab es beim Innenministerium. Gut, das hat mich nicht gewundert, schlieĂźlich werden Kondome ja nicht innerlich angewendet… Der eine gefundene Link weist auf eine BroschĂĽre fĂĽr Zuwanderer („Diese BroschĂĽre wendet sich in erster Linie an Neuzuwanderer. Sie gibt zahlreiche Tipps, die den Alltag erleichtern und enthält erste Informationen fĂĽr alle wichtigen Lebensbereiche wie Wohnung, Arbeit und Schule. Sie beinhaltet zudem eine Vielzahl von (Internet-)Adressen zu Beratungsangeboten und weiterfĂĽhrenden Stellen.“), in der auf Seite 87 im Kontext der Aidsberatung tatsächlich das Wort „Kondome“ auftaucht.
4. Sehr witzig gab sich hingegen das Bundesministerium fĂĽr Verkehr und ditigale Infrastruktur. Nicht dass ich tatsächlich erwartet hätte, hier was zum Thema „Verkehr – besser mit oder ohne Kondom“ zu finden, aber das Merkblatt „Wasserskilaufen auf BinnenschifffahrtsstraĂźen des Bundes – westliche WasserstraĂźen“, Stand 1. Januar 2012, hat mich hier als Suchergebnis doch ein wenig ĂĽberrascht (vor allem, da in dem zum Download angebotenen Dokument ĂĽberhaut nichts ĂĽber Kondome drinsteht…). Aber „Suchfunktion“ und „digitale Infrastruktur“ passt wohl nicht so richtig zusammen. Guten Morgen, Herr Dobrindt…
5. Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Bundesministerium fĂĽr Bildung und Forschung. Nicht so sehr der Forschung wegen – da läuft hier in Deutschland (auĂźer der DLF) nicht viel – sondern eher wegen der Bildung. Keine Kondome bei Jugend und Familie, keine bei der Bildung… oh je. Aber einen Treffer gab es doch, immerhin, eine PDF namens „WeiĂźe Biotechnologie“, in der auf Seite 20 tatsächlich Kondome erwähnt werden („Eine fĂĽr hiesige Breiten taugliche Alternative wäre die aus Kasachstan stammende Löwenzahnart Taraxacum koksaghyz, bei der Kautschuk stolze 36 Prozent des Trockengewichts ausmacht. DarĂĽber hinaus eignet sich Gummi aus Löwenzahn auch fĂĽr Produkte wie Operationshandschuhe, Katheter oder Kondome, weil es anders als bislang ĂĽblicher Naturkautschuk keine allergischen Reaktionen auslöst“).
6. Das Bundesministerium fĂĽr Ernährung und Landwirtschaft hat (unerwarteterweise) tatsächlich einen Treffer, nämlich den „Tagungsband des 25. Internationalen Workshops fĂĽr FĂĽhrungskräfte der Landjugendarbeit, Titel: Von Anderen lernen – eigenverantwortlich handeln“. Auch hier handelt es sich wieder um eine BroschĂĽre, in der eben mal der Begriff „Kondome“ auftaucht („Den Mädchen lernen wir, mit dem Kinderkriegen noch zu warten und wie man Kondome benutzt.“), auch wenn Semantik und Grammatik hier nicht gerade, hmnja, wirklich ĂĽberzeugend sind…
7. Satte 14 Treffer verzeichnet die Website des Verteidigungsministeriums (die gleichzeitig die längste URL hat. Wer weiĂź, wass die damit alles kodieren…). Die Suchergebnisse sind nicht unerwartet – BroschĂĽren wie „Safer Sex … sicher“, „Sanitätsdienst Bundeswehr: Info HIV und AIDS“ und „Geschlechtskrankheiten – Gefährliche Liebschaften“ finden sich neben dem „Aids Erlass ( PDF , 588 kB, 11 Seiten)“ vom 19. Apr. 1988. Deutsche Soldaten mĂĽssen eben erst mal erzogen werden… oder?
8. Mit immerhin schon 20 Treffern befindet sich das Bundesministerium fĂĽr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung schon in guter Nähe zum AuĂźenministerium; die Suchergebnisse sind zumindest sehr relevant und hilfreich („VerhĂĽtung und Behandlung sexuell ĂĽbertragbarer Erkrankungen“, „Prävention: Nachhaltige Strategien entwickeln“, „Deutsche Entwicklungszusammenarbeit: Kurzfassung des Evaluierungsberichtes Familienplanung – Social Marketing von Kontrazeptiva – Pakistan“, „HIV/Aids, Malaria und andere schwere Krankheiten bekämpfen“, „Deutschlands Beitrag zur nachhaltigen Eindämmung von HIV“ und dergleichen). Sollte man vielleicht mal einiges davon lesen.
9. Spitzenreiter mit 32 Treffern von der eigenen Website (und zusätzlich 55 externen) ist das Gesundheitsministerium; die abgedeckten Themen entsprechen dem, was man erwartet („Neue mach’s mit-Kampagne der Bundeszentrale fĂĽr gesundheitliche Aufklärung informiert ĂĽber HIV und andere sexuell ĂĽbertragbare Infektionen“, „Neuregelung des Rechts der klinischen PrĂĽfung von Medizinprodukten und LeistungsbewertungsprĂĽfung von In-Vitro-Diagnostika in Deutschland“, „Was sind Medizinprodukte?“, „Sexuell ĂĽbertragbare Infektionen (STI, engl. fĂĽr sexually transmitted infections)“, … ), und die Suchfunktion ist ĂĽbersichtlich.
10. Mit gar keinen Treffern sehr enttäuschend waren: das Bundesministerium der Justiz und fĂĽr Verbraucherschutz (CE-Kennzeichnung, Produktpiraterie, Medizinproduktegesetz… sowas hätte ich hier erwartet), das Finanzministerium (Warum volle MwSt auf Kondome?), das Bundesministerium fĂĽr Arbeit und Soziales (Kondome fĂĽr Hartz-IV-Bezieher, …) und das Bundesministerium fĂĽr Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (OK, da fällt mir wirklich nichts passendes ein).
In den letzten Tagen haben niederländischen Kollegen von Wingman mal wieder fĂĽr ein Rascheln im virtuellen Blätterwald gesorgt; offenbar bombardiert ihre PR-Abteilung gnadenlos alle Presseportale und Nachrichtenagenturen mit der super-duper neuen Erfindung des Einhandkondoms – das zwar schon seit mindestens zwei Jahren im Handel ist (aber wer fragt schon nach Details) und das man ĂĽbrigens mit zwei Händen viel bequemer, aber immer noch umständlicher als ein Pronto-Kondom bedienen kann (oder besser „sollte“, denn um das einhändig hinzukriegen, muss man schon eine Weile ĂĽben und eine hohe Frusttoleranz haben).
Dabei ist der Wingman nicht mal unbedingt als echtes Einhandkondom konzipiert – denn bevor man ihn, wie in diversen Werbevideos schön gezeigt, mit einer Hand ĂĽberstreifen kann, muss man ihn erst mal aus der Siegelfolie rauskriegen, und das geht auch beim Wingman nur mit zwei Händen. Tja, Pech fĂĽr alle wirklich einarmigen Kondomnutzer, die sich jetzt ziemlich verarscht vorkommen dĂĽrften.
Dabei gibt es Designideen fĂĽr echte Einhandkondome schon länger als den Wingman – nur produzieren will sowas niemand. Einarmige haben eben keine Lobby.