Hamburg schon wieder: jetzt sogar eigene Kondome…

HH-Kondom-LogoIn Hamburg ticken ja manche Uhren anders als im Rest des Nordens, Deutschlands oder der Welt. Hamburger finden das in der Regel ganz normal, andere manchmal eher weniger. Dass die Hamburger eine eigene Bulette (eben den „Hamburger“) und eine eigene Rechtsprechung haben, ist ja hinlänglich bekannt – jetzt bekommen sie auch eigene Kondome, wie Schwulissimo meldet:

Nach dem großen Vorbild, dem seit 2007 mit einer monatlichen Auflage von 1,5 Millionen Stück verteilten New York City Kondom, gibt es seit Anfang Mai nun auch das hanseatische Pendant, das Hamburg Kondom. (…) Bis zum Welt-AIDS-Tag Anfang Dezember sollen die unterschiedlichsten Events der Stadt dazu genutzt werden, die Hamburg Kondome zu verteilen und unter das Volk zu bringen.

Mehr Details gibts auf der eigens dazu eingerichteten Website www.Hamburg-Kondom.de und natürlich auf Facebook. Was ich aber bis jetzt nicht finden konnte, sind Infos über das Kondom selbst – Länge, Breite, Dicke, Spezialausstattung, Hersteller … alles geheim?

Update, 08:31 Uhr: Ein Kollege macht mich gerade darauf aufmerksam, dass ich wohl zu sehr unter Verschwörungswahn neige, von wegen „alles geheim“ und so. Man kann auf der Hamburg-Kondom-Website den Produktflyer downloaden, und da steht’s drauf: Das Hamburg-Kondom ist AMOR nature. Glatt, zylindrisch, Standard ohne Extras. Danke, DD.

30 Kondome geklaut!

Wenn man manche Meldungen so liest, könnte man denken, eine Kondomklaumafia verbreitet im Osten Deutschlands auf nächtlichen Raubzügen Angst und Schrecken. Gut: „Diebe haben im Büro der Aids-Hilfe Westsachsen an der Hauptstraße in Zwickau eine Großpackung Kondome gestohlen“ mag ja durchaus eine Meldung wert sein, aber wenn der nächste Satz mit „Die 30 Präservative…“ anfängt, kommt man schon ins Grübeln (Freie Presse). Immerhin ist es mit einem Dreizeiler getan – aber schon die Sächsische Zeitung (wenn auch von der Chemnitzer Morgenpost übernommen) betitelt diesen kleinen Diebstahl „Unbekannte drangen gewaltsam durch den Vordereingang der Beratung, raubten dutzendweise Kondome“.

Die Sex-Diebe durchsuchten die Büros, fanden eine herzförmige Schachtel mit Dutzenden Kondomen und flüchteten.
Aidsberaterin Edda Weiß (58) ist fassungslos.

Abgesehen davon, dass ich nun wirklich nicht weiß, was man sich unter „Sex-Dieben“ vorstellen soll, ist es natürlich erfreulich, dass es in Sachsen anscheinend so wenig ernsthafte Kriminalität gibt, dass schon der Diebstahl der „Großpackung“ mit „dutzendweise“ Kondomen (genau: 2,5 Dutzend) einen ganzen Artikel mit allem Drum und Dran, inklusive „Opferfoto“ im besten BILD-Stil, wert ist.
Davon abgesehen hätten diese Schwerverbrecher genau diese Kondome bei jeder gut ausgestatten AIDS-Beratungsstelle garantiert auch legal und gratis bekommen können. Mit dem Intelligenzgrad der Kondomklaumafia scheint als also auch nicht weit her zu sein; es besteht also durchaus Hoffnung, dass nach ein, zwei Großeinsätzen des SEK die Diebesbande dingfest gemacht werden und der organisierten Sex-Kriminalität in Sachsen ein schwerer Schlag versetzt werden kann.

HIV-Medikamente schützen genauso zuverlässig vor der HIV-Übertragung wie Kondome

Gut wirksame HIV-Medikamente schützen zudem genauso zuverlässig vor der HIV-Übertragung wie Kondome.

…wird die Deutsche Aids-Hilfe in einem Artikel auf Scharf-Links.de zitiert. Ich weiß nicht, wer hier den Fehler eingebaut hat – aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es die Aktivisten der Deutschen AIDS-Hilfe in Kamen (Kreis Unna) waren, die das wörtlich so formuliert haben.
HIV-Medikamente beeinflussen den Krankheitsverlauf, aber sie sind kein Verhütungsmittel.
Vielleicht war es ja doch eher der Journalist von Scharf-Links.de? Immerhin bezeichnet sich das Onlinemagazin (unter anderem) selbst als „gegen-informativ“; im Zusammenhang mit nebenstehendem Karl-Marx-Zitat (ebenfalls hier zu finden) passt das dann schon…

Die Zukunft der Aidshilfe-Arbeit und der HIV- Prävention in Deutschland ist das Hauptthema der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen AIDS-Hilfe am kommenden Wochenende, Samstag, 13.10. bis Sonntag, 14.10.2012.

Was Durex kann, kann Lübeck schon lange

Vor ein paar Tagen erwähnte ich den Durex-Design-Wettbewerb – heute stolperte ich über eine Meldung auf HL-Live.de mit dem Titel „Lübeck safer: Kreativwettbewerb der AIDS-Hilfe“:

Nach dem großen Erfolg des Kreativ-Wettbewerbs anlässlich des 25-jährigen Bestehens unseres Vereins im letzten Jahr, lobt die Lübecker AIDS-Hilfe e.V. (LAH) erneut einen Kreativ-Wettbewerb aus für junge Menschen von 14 bis 25 Jahre aus. Das Motto dieses Wettbewerbs lautet „Lübeck safer – aber sicher!“
Jugendliche und junge Erwachsene sind aufgerufen, die zukünftigen Kondom-Umverpackungen der AIDS-Hilfe zu gestalten. „Ob gemalt, gezeichnet, fotografiert, in einer Collage oder am Computer entworfen – wir wollen der Kreativität der jungen Menschen keine Grenzen setzen“, so Antonia Mansson vom Vorstand der LAH.

Auf den Seiten der Lübecker AIDS-Hilfe gibts den aktuellen Flyer zum Wettbewerb zum Download mit allen wichtigen Informationen zum Mitmachen. Die von der Jury gekürten sechs Siegermotive sollen dann als Kondom-Umverpackung gedruckt und bei Präventionsveranstaltungen in Schulen und anderen Einrichtungen kostenfrei verteilt werden. Der Abgabeschluss für die Ideen und Entwürfe ist übrigens ist der 25. Juni 2012.