Eine Studie – zwei Lesarten

Bereits letztes Jahr veröffentlichte der Kondomhersteller Durex eine Studie über das Sexualverhalten von Jugendlichen (Teilnehmer: 15768 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren aus ganz Europa).

Das Ergebniss zeigt, dass sich eine frühe Aufklärung positiv auf das Wissen, die Einstellung und das Verhalten der Jugendlichen auswirken kann [und] dass junge Frauen deutlich besser aufgeklärt sind und sich vernünftiger Verhalten als gleichaltrige Männer. Auch ist es ein gutes Zeichen für Aufgeklärtheit, wenn man eine geringere Anzahl an Sexualpartnern hatte als der Durchschnitt.
Die Studie umfasste die Bereiche Wissen, Einstellung und Praktiken. Zu den verschiedenen Bereichen wurden insgesamt 41 Fragen gestellt aus denen sich dann eine Gesamtwertung errechnete. Unter anderem haben die Teilnehmer der Studie Fragen beantwortet wie “Wie können Sexualkrankheiten übertragen werden?” oder “Mindern Kondome in deinen Augen das Vergnügen beim Geschlechtsverkehr?”

Soweit der generelle Trend der Berichterstattung, hier zitiert von Zeit für 2. Dass man die Hauptergebnisse der Studie aber auch zur Nebensache erklären und ganz anderte Dinge in den Vordergrund rücken kann, zeigte gestern (bezug nehmend auf eben diese Studie) die Donau Falter Zeitung unter der Überschrift „Türken wollen keine Kondome“:

44,4% der befragten türkischen Jugendlichen glauben das Ammenmärchen, dass man bei der normalen Benutzung einer öffentlichen Toilette mit Sexualkrankheiten angesteckt, werden könne. Wahrscheinlich ist das eine über Jahre inszenierte Lüge, die auch nützlich ist, das Fremdgehen in muslimischen Kulturen zu vertuschen. Nur 28,8% der befragten Deutschen glauben an diese Fehlinformation.

Nach weiteren Vergleichen zwischen den ach so bedauernswert rückständigen Türken / Muslimen und den vorbildlichen Deutschen kommt Angelika DemelMarie Sacher, die Autorin des Artikels, zu dem Schluß:

Bis auf die Teilnehmer aus der Türkei sind in allen Ländern mehr als 80% der Jugendlichen bereit, in diesem Fall ein Kondom zum Schutz zu verwenden. Sollen wir Unterricht künftig doch auf Türkisch abhalten, damit die AIDSplage nicht zum Kulturproblem wird?

So kann man natürlich die (bekanntlich aus dem Westen eingeschleppte) AIDS-Plage wunderschön zum türkisch-islamischen Kulturproblem erklären. Vielen Dank, Frau DemelSacher, für diesen wertvollen Beitrag zur Aufklärung über den Islam.
(Manchmal kann man nur den Kopf schütteln…)

Kondome schützen. Nur nicht vor Dummheit.

Wie aufgeklärt ist Deutschland wirklich? Meinungen und Behauptungen wie die folgenden geistern immer noch ungehindert durchs Netz – und haben, wie vielfältige Diskussionen in verschiedenen Boards zeigen, tatsächlich mehr Anhänger als gedacht – insbesondere, wenn sie sich ein (pseudo)wissenschaftliches Mäntelchen umhängen.

„Kondome schützen nicht.“ Gegenteilige Behauptungen seien lediglich „Propaganda der Homosexuellen-Lobby und [von] komisch gestrickten Leuten wie Rita Süssmuth“. (Johanna Gräfin von Westphalen)

„Vertraue ruhig dem Kondom, wenn Dir Dein Leben nicht lieb ist. Das Kondom kann Deinen AIDS-Tod nur auf später verschieben!“ (Dr. Prinz in „Medical Tribune“, zitiert auf Aktion-Leben.de)

„Die Medien leben von Werbeverträgen mit der Industrie. Die Industrie braucht aber SEX, um ihre Produkte zu verkaufen. Somit muß von den Medien der freie Sex propagiert werden, unterstützt vom Bundesgesundheitsministerium, daß Jugendlichen mit Slogans wie „Kondome schützen“ suggeriert, daß sie durch Kondome sicheren Sex praktizieren können. Unter dieser Politik haben dann Millionen Jugendliche lebenslang zu leiden, die sich nicht heilbare Geschlechtskrankheiten einfangen.“ (Mathematik.Net)

Und das sind nur drei willkürlich herausgegriffene Beispiele. Wem das (zu Recht) zu bunt wird, dem sei zur Erheiterung dieser Artikel aus dem Zukunftia-Blog empfohlen 🙂

Das größte Kondom der Welt

…kommt (natürlich) aus Frankreich. Der französische Verein CondomFly hat mit der sogenannten Condomfière (Foto © CondomFly) sowohl das größte Kondom der Welt als auch den ersten Verhütungs-Heißluftballon erschaffen. Mit einer Breite von 16 Metern und einer Höhe von 40 Metern bietet dieses Kondom genügend Platz für viel heiße Luft.
Nach seiner offiziellen Vorstellung im Dezember 2010 wird es sich mitsamt dem Team ab Juni auf die Reise um die Welt aufmachen; eine interaktive Karte gibt dann Auskunft über Stationen und Standort. Und eine Botschaft hat das Projekt natürlich auch:

Es dauert ungefähr 60 Sekunden, um diesen Artikel zu lesen … –
Während dieser 60 Sekunden:
* 6 Personen wurden mit AIDS infiziert
* 6 Kinder an den Folgen des Hungers in der Welt gestorben und
* 2 Kinder sind von Malaria in Afrika getötet …
Weil es nicht unvermeidlich ist, starten wir eine umfangreiche Kampagne zur Sensibilisierung der ganzen Welt an:
* – Kampf gegen die Gleichgültigkeit allgemein im Nordwesten
* – Unterstützung der Ärmsten und Schwächsten, in der Regel raten im Süden
* – Förderung und Mobilisierung von lokalen Vereinen, die im Bereich
Condom Fly ist das Symbol, take off mit der Hilfe von vielen!
Condom Fly, gemeinnütziger Verein, begann mit der Herstellung eines Heißluftballons geformt Kondome als Teil der „Flying Condom World Tour.“Der Ballon von fast 40m hoch, sichtbar über 40 Meilen, wird eine Welt Tourstopps für 500 Tage zu machen, ab 2011, die eine Botschaft der Hoffnung.

Schade, dass es für die ansonsten gut gemachte (und im französischen Original auch gut zu lesende) Website nicht mal für einen Übersetzer gereicht hat. Ich bin sicher, unter den AIDS-Aktivisten hätten sich viele bereit erklärt, bei der Übersetzung der Texte zu helfen (die anderen angebotenen Sprachen sehen genau so mies aus). Ich auch, wenn man mich gefragt hätte.

Kreuz.net: „Homo-Lustseuche Aids“ und Gummipackungen für Geschlechtsorgane

Nur, damit wir uns gleich richtig verstehen: Ich habe nichts gegen Katholiken. Mein Schwiegervater ist katholisch, meine Frau evangelisch, ich selbst bin Atheist, und wir leben gut von diesem teilweise sehr spannenden Gesprächsstoff namens Religion. Der Katholizismus treibt jedoch manchmal, vorsichtig ausgedrückt, etwas seltsame Blüten, so beispielsweise hin und wieder im „katholischen Nachrichtenmagazin“ KREUZ.NET:

Ein Greuel in Gottes Angesicht: Seit Jahren veranstaltet die Erzdiözese in London Sodom-und-Gomorra-Messen. Es gibt zwar dagegen einen katholischen Widerstand. Aber Rom steht auf der Seite der Warmen. (…)
Einen traurigen Höhepunkt erreichten die Londoner Homo-Eucharistien im letzten Dezember. Damal bewarb sogar die Kondom-Firma ‘Durex’ auf der Webseite ‘durexhcp.co.uk’ die Homo-Eucharistie am 5. Dezember. Die Veranstaltung kreiste um die Homo-Lustseuche Aids. Die Firma ‘Durex’ vertreibt in über 150 Ländern Gummipackungen für Geschlechtsorgane. Mit 35 Prozent Markanteil ist der Konzern der führende Hersteller dieser Masturbations-Gegenstände.

Nein, das ist keine Satire. Den vollständigen Artikel könnt Ihr hier lesen – Ihr erfahrt alles über das „Londoner Homosexuellen-Ghetto“ Soho, „Gott und die Natur beleidigende Homo-Aufläufe“ in London und andere „Teufeleien“.