Ein Kondom, ein Löwe und ein wenig Einsamkeit

Seit März tauchen hier und da – zuletzt, passenderweise, in der Deutschen Jagd-Zeitung – Berichte über ein Kondom auf, welches seinen im simbabwischen Busch mit der vaginalen Befriedigung seiner Freundin beschäftigten Träger davor schützte, zur Nachspeise eines mit dem Verzehr ebenjener Freundin beschäftigten Löwen zu werden.

“Unfortunately the woman, who was also known as Mai Desire, was mauled to death by the lion but her boyfriend managed to escape naked and he was only wearing a condom,” a source told My Zimbabwe. “The two were having their quality time near Mahombekombec Primary School.” (Daily News)

Offenbar gab es in der Gegend um den Kariba-Staudamm schon länger Löwenprobleme, und trotzdem wagte sich besagter Mann, ein ortsansässiger Fischer, mit seiner Freundin nachts nach draußen – und ich nehme an, das Kondom sollte ihn dabei nicht unbedingt vor Löwenangriffen schützen. Allerdings kam es, wie es kommen musste, als er zur nächstgelegenen Straße rannte und nach Hilfe rief:

Unfortunately, many motorists who saw the man failed to stop to help him, thinking he was mentally deranged. (Staying Safe Abroad)

Von wegen „Kondome schützen“. Ohne hätte er schneller Hilfe erhalten.

Europäische Kondomproduzenten wollen Afrika entvölkern

… meint angeblich Bischof Francisco Chimoio, das Oberhaupt der katholischen Kirche in Mosambik – zumindest, wenn man dem erbärmlich (von Onkel Gurgel?) übersetzten Text glauben darf, der heute auf Unanzam.blogspot.de zu lesen ist:

„Ich weiß, dass mindestens zwei europäischen Ländern Kondome aus besonders infiziert sind, und dies geschieht, um die Menschen in Afrika zu zerstören, ein Programm der Besiedlung des Kontinents“, sagte Chimoyo wörtlich. Darüber hinaus sagte er, er ist sich der Pharma-Industrie, die bewusst mit dem Virus zu produzieren Medikamente für die antiretrovirale Therapie (Medikamente werden eingesetzt, um das Leben von AIDS-Patienten und die Unterstützung Immunität Fällen verlängern) infiziert sind. Dies, sagt er, auch „nach dem afrikanischen Volk zu vernichten.“

Ich glaube nicht, dass das wirklich eine aktuelle Meldung ist; bereits im September 2007 meldete nämlich die BBC:

The head of the Catholic Church in Mozambique has told the BBC he believes some European-made condoms are infected with HIV deliberately. Maputo Archbishop Francisco Chimoio claimed some anti-retroviral drugs were also infected „in order to finish quickly the African people“. (…) „Condoms are not sure because I know that there are two countries in Europe, they are making condoms with the virus on purpose,“ he alleged, refusing to name the countries. „They want to finish with the African people. This is the programme. They want to colonise until up to now. If we are not careful we will finish in one century’s time.“

Ungeachtet dessen frage ich mich nur, warum das jetzt wieder hervorgeholt wird…

HIV-Risiko in Afrika steigt

Wie aus einem Artikel auf Afrika.info hervorgeht, steigt im westafrikanischen Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) das AIDS-Risiko derzeit sehr stark an. Nach aktuellen Studien „ist die gesamte Jugend des westafrikanischen Landes extrem infektionsgefährdet. 3,2 Prozent aller 15- bis 24-Jährigen sind bereits HIV-positiv.“

Juma Kariburyo, Leiter de HIV/Aids-Büros der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Abidjan und Mitautor des Untersuchungsberichtes, sieht die Hauptursache für diese katastrophale Entwicklung in den sozialen und politischen Krisen der jüngsten Zeit. „Sie hatten für die jungen Menschen besonders negative Folgen. Viele Menschen wurden vertrieben, und viele junge Männer, die während der Rebellion als Kämpfer eingesetzt waren, hängen jetzt herum, weil sie keine Beschäftigung haben“, stellte er fest.

Diese Ergebnisse bestätigen den traurigen Trend, der in vielen afrikanischen Ländern – insbesondere jenen mit bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen – in letzter Zeit zu beobachten ist. Es wird also immer dringender, die Anstrengungen hinsichtlich besserer Bildung zu intensivieren; Kondomspenden allein bringen nicht wirklich Erleichterung. Wenn die Kondome erstmal in den Köpfen sind – um es salopp auszudrücken – finden sie auch den Weg zum Schwanz viel leichter.

Zickenkrieg in Namibia

The NamibianTut mir leid, wenn sich jemand bei diesem Titel auf die Füße getreten fühlt, aber anders kann man angesichts des konstanten Kondom-Mangels im subsaharischen Afrika das Gezänk um die Markenrechte an den „Smile“-Staatskondomen kaum bezeichnen. Konkret geht es darum, wer denn nun geistiger Schöpfer und Rechte-Eigentümer der Marke „Smile“ ist – und der seit Jahren schwelende Streit wird natürlich auf dem Rücken derjenigen ausgetragen, die eigentlich von den durch die Regierung kostenfrei zur Verfügung gestellten Kondomen profitieren sollen; denn das ganze Verfahren, das wie auch hierzulande üblich natürlich mit reichlich Anwaltshilfe bestritten wird, kostet Geld – angesichts der in der Branche ohnehin nicht üppigen Verdienstmöglichkeiten eine ganze Menge Geld. Das führt dazu, dass die Preise weiter steigen als durch die Rohstoffpreiserhöhung ohnehin schon, und die Regierung infolgedessen von den von ihr selbst in Auftrag gegebenen Gummis weniger einkaufen (und verteilen) kann als geplant; und zudem bieten mittlerweile natürlich auch ausländische Anbieter günstige Preise – somit sinken die Erträge des Herstellers, was wiederum zu noch mehr Aggressivität im Markenrechtskampf führt…

While it appears that no love is lost between the two, ComEx still supplies condoms to Government, but not under the Global Fund procurement. Global Fund-sponsored condoms are imported because the financier had a problem with the pricing of Smile condoms.
ComEx sources this week confirmed a statement made by Peter Ndaitwa, Undersecretary for Policy Development and Resource Management, that the agreement between the Ministry of Health and ComEx was never terminated, that the ministry is currently procuring condoms from the local manufacturer and that the Government is not experiencing a shortage of condoms.

Na ja. Den aktuellen Stand des namibischen Kondomkrieges zwischen Hersteller ComEx und dem Gesundheits- und Sozialministerium kann man im „Namibian“ nachlesen.
Schönes Wochenende!