Na, das wird doch bestimmt wieder genau so ein Riesen-Erfolg wie in Frankreich (wenn es denn dazu kommt). SwissInfo (Archiv) und andere Organe melden jedenfalls: „In Genf sollen Verhütungsmittel für alle Menschen kostenlos werden.“ (na ja, zumindest wird das gefordert. Weiter ist man noch nicht):
Dies fordert eine von der SP lancierte kantonale Gesetzesinitiative. Das Gesetz wäre eine Premiere in der Schweiz. Die SP reichte die Initiative mit 6731 Unterschriften, 1200 mehr als nötig, ein, wie die Partei am Mittwoch mitteilte. Die Initiative solle es jeder Person ermöglichen, ihre Verhütungsmittel ohne wirtschaftlichen Zwang zu wählen. Die Initiative war im Rahmen der Kampagne für die eidgenössischen Wahlen lanciert worden. Sie fordert, dass künftig der Staat alle Kosten für Verhütungsmittel übernimmt.
Nun ja. Fordern kann man viel. Letzlich wird es darauf hinauslaufen, dass es ein, zwei Sorten Kondome für umme geben wird, die aber keiner haben wollen wird (weil: kostet nichts = taugt nichts), and alles geht weiter wie vorher. Und wieder wird Geld ausgegeben, ohne dass es was bringt.
Die Kostenfreiheit werde auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Gesamtkosten des Gesundheitswesens haben
Ach. Wer hätte das gedacht. Und nochmal: Ich halte es für absolut unrealistisch, dass irgend ein Staat alle Kosten für alle Verhütungsmittel übernehmen wird. Das wäre ein Fass ohne Boden und – zumindest bei uns – ein Fall für ein milliardenschweres „Sondervermögen“. Von den Schwierigkeiten, so etwas so organisieren und abzurechnen, will ich gar nicht erst anfangen.
Zahlreiche Studien belegten, dass die Kostenfreiheit von Verhütungsmitteln das Risiko ungewollter Schwangerschaften und damit auch von Schwangerschaftsabbrüchen verringere.
Diese „zahlreichen Studien“ mal zu verlinken, ist natürlich für ein Onlinemedium eine unlösbare Aufgabe. Tatsache ist, dass die Verwendung von Verhütungsmitteln die entsprechenden Risiken verringert; und zwar unabhängig davon, was sie gekostet haben und wer sie bezahlt hat.
Viele Frauen verzichteten aus Kostengründen auf die wirksamsten Methoden wie die Spirale.
Nun ja. Was die Wirksamkeit angeht, gibt es den Pearl-Index, auf dem steht die Spirale in der Tat besser da als das Kondom (Sterilisation aber auch). Aber ob „Kostengründe“ das entscheidende Kriterium sind, vermag ich nicht zu sagen (Details zu den Kosten und Verfahren bei Pro Familia), halte Frauen aber generell nicht für so einfältig, dass die teurere Methode auch die bessere sein muss. Sehr viele Frauen haben meiner Ansicht nach eher gewisse Vorbehalte gegenüber der Zuführung von Hormonen; dass das für die Körperchemie nicht immer so ideal ist, ist bekannt (Archiv):
Häufige Nebenwirkungen der Hormonspirale sind Störungen der Menstruationsblutung. Und zwar sowohl Zwischenblutungen in den ersten Monaten nach dem Einsetzen als auch das Ausbleiben der Periode, weil das Levonorgestrel den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt. Andere häufige Nebenwirkungen sind zum Beispiel: Abstoßen der Spirale, Schmerzen im Unterleib, depressive Verstimmungen und Eileiter-Zysten. Frauen, die noch keine Kinder bekommen haben, haben öfter Probleme mit der Spirale als Frauen, die bereits Kinder geboren haben.
Kondome sind halt immer noch das einfachste, kostengünstigste und am wenigsten invasive Verfahren zur Empfängnisverhütung (OK, auf Platz 2 nach „gar kein Sex“). Und sie schützen auch gegen sexuell übertragbare Infektionen, das bringen die „besseren“ Verhütungsmittel alle nicht (hatte ich schon erwähnt, dass Kondome eigentlich auch keine Nebenwirkungen haben?). Wer also wirklich auf Nummer sicher gehen will, für den wird – gerade bei wechselnden Partnern – eine Spirale genau so wenig ausreichen wie die Pille.
Eigentlich weiß man das ja in der Schweiz auch schon 🙂