Zufallsfund: Fotokondome

Heute zufällig auf Facebook gefunden (OK, nicht ganz zufällig, ich suche ja schließlich immer nach neuen interessanten Dingen zum Thema Kondom): Das Fotokondom. Die Facebook-Seite scheint noch sehr neu zu sein, aber vielleicht könnt/wollt Ihr das ja mal selbst ausprobieren (Berichte werden gerne in den Kommentaren entgegen genomnmen).

Fotocondoom maakt personalised condooms voor particuliere klanten. We werken onder CondomMessage ons moederbedrijf. Je eigen foto op ’n condoom in no time

Das gehört also zu CondomMessage (und CondomMessage gehört wiederum zur holländischen Firma Asha International in Rotterdam, die machen die gleichnamigen Kondome und außerdem noch die Beppy-Tampons), ist also ein seriöses Angebot.
Ich persönlich wäre zwar nicht begeistert, mein Gesicht da wiederzufinden, aber man kann ja auch andere Sachen drauf drucken lassen. Der Druck erfolgt jedoch nicht, wie der Titel suggeriert, auf dem Kondom selbst, sondern eben nur auf der Folie (siehe Abbildung); das jedoch ist schon mehr als die meisten Anbieter von individualisierbaren (Werbe-)Kondomen anbieten (Aluminiumfolie zu bedrucken ist ja eigentlich ziemlich preisintensiv).

Condomeria in Basel muss schließen

Und wieder geht ein Stück Verhütungskultur verloren – die Condomeria in Basel schließt Ende Juni ihre Pforten.

Seit 27 Jahren verkauft das Lädeli am Rheinsprung Kondome oder Sexspielzeug und berät zu allen Fragen der Sexualität. Doch jetzt hängt dieses Schild im Schaufenster: «Ende Juni schliesst die Basler Condomeria». Geschäftsführerin Erika Knoll bestätigt: «Das Geschäft läuft nicht mehr, wir können es nicht mehr halten.»

So berichtet die Tageswoche gestern. Lesenswert sind natürlich auch, wie so oft, die Kommentare unter dem verlinkten Artikel:

Vermutlich gibt der Verhütungsshop auf, weil man nicht mit dem Auto den Rheinsprung rauf und runter fahren kann und weil die Parkplätze auf dem Münsterplatz aufgehoben wurden. Für Fussgänger sind die Kondome zu schwer und nur umständlich zu transportieren.

Wie auch immer – auch in der Schweiz ist der Trend zum Online-Shopping bei Kondomen ungebrochen. Und online kann man eben schnell und umfassend ein ganzes Land bedienen, und nicht nur eine einzige Fußgängerzone. Zudem ist ja auch die Schamgrenze beim Onlinekauf wesentlich niedriger; auch Kondomläden in anderen Orten mussten und müssen diese Erfahrung machen. Gerne drückt man die Nase an die Schaufensterscheibe und lässt sich vor dem Laden fotografieren, manchmal geht man auch tatsächlich rein – aber wirklich einkaufen tun dann nur wenige. Zu wenige, um ein Ladengeschäft auf Dauer wirtschaftlich führen zu können, wenn man kein zweites (Online) oder drittes (Sortimentserweiterung) Standbein hat oder möchte.

Nichtsdestotrotz: Ich bedaure diesen Verlust sehr. Es gibt ohnehin weltweit viel zu wenig echte klassische Kondomläden.

Kondome schützen besser

Wieder einmal beweist sich eine elementare Wahrheit – die einfachsten (und verständlichsten) Mittel sind of auch die wirksamsten und sichersten. Dass Kondome schützen (und zwar nicht nur vor Schwangerschaft, sondern auch vor der Ansteckung mit einigen sehr unangenehmen Krankheiten), ist leicht zu erklären und noch leichter zu verstehen.
Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Versuche, beispielsweise die HIV-Prävention anders, „besser“, morderner (und vor allem teurer) zu gestalten. Gewinner dieser Aktionen – wie beispielsweise der seit 2007 laufenden Beschneidungskampagne – sind aber meist nur wenige; vor allem nicht die, um die es geht (oder eigentlich gehen sollte).

Um 60 Prozent sinkt angeblich das Risiko für beschnittene Männer, sich bei heterosexuellem Sex mit AIDS anzustecken. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation WHO 2007 die Kampagne zur Beschneidung von Jungen und Männern ausgerufen. Unterstützt wird sie finanziell unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation. Der Vorstoß der WHO vor genau zehn Jahren galt hauptsächlich den Ländern südlich der Sahara und ging davon aus, dass 5,7 Millionen HIV-Neuinfektionen und rund 3 Millionen Tote in zwanzig Jahren durch die chirurgische Entfernung der Vorhaut verhindert werden könnten.

… schreibt Inge Wünnenberg heute im „Technology Review“ und erläutert auch einige der nicht ganz so netten Nebenwirkungen von Beschneidungen – von der nur eingeschränkten Wirksamkeit („die Beschneidung gewährt keinen Schutz bei Analverkehr“) über die körperlichen und seelischen Folgen für die Beschnittenen bis hin zur… tja, wie soll mans sagen? zur faktischen Überlegenheit des billigsten und einfachsten Schutzes (abgesehen von Abstinenz), den Kondomen 🙂
Die Schutzfunktion des Kondoms wirkt übrigens auch in beide Richtungen – egal, welcher Verkehrsteilnehmer nun infiziert ist.

Erection Présidentielle

Kurz verlinkt aus Anlass der heutigen Präsidentschaftswahlen in Frankreich: Sputnik News berichtet – leider nur kurz – über den Teil des Wahlkampfes, der mit Kondomen geführt wird.

Das Design der Packungen imitiert die Logos der Politiker, die um das höchste Amt kämpften. Dabei sind Kondome „a la Macron“ und „a la Le Pen“ wesentlich populärer, als die im Stil des früheren republikanischen Präsidentenkandidaten Francois Fillon oder des Vorsitzenden der Bewegung „La France insoumise“ (zu Dt.: „Das aufsässige Frankreich“), Jean-Luc Mélenchon.

Nun ja, wahlentscheidend werden die Gummis wohl kaum sein – aber es ist allemal besser, mit Kondomen FÜR etwas zu werben, als sie Leuten zu schicken, die man an der Fortpflanzung hindern möchte.