Montag ist Welt-Verhütungs-Tag

Am 26. September wird (von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet) der Welt-Verhütungs-Tag (world contraception day) begangen. Nun mag ja gerade jetzt sicher niemand was über Kondome hören, nachdem Unser Aller Ratzi gerade hier war (die Schlagworte „Papst“ und „Kondome“ gehören ja mittlerweile zusammen wie Butter und Brot), aber trotzdem will ich noch kurz auf die neuesten Zahlen der BzGA hinweisen:

Das Verhütungsmittel der ersten Wahl ist die Pille (53 Prozent), gefolgt vom Kondom mit 37 Prozent. Ein Vergleich mit jüngeren BZgA-Studien belegt, dass die Deutschen trotz des wachsenden Angebots an Verhütungsmethoden Pille und Kondom seit Jahren treu bleiben. An dritter Stelle folgen mit 10 Prozent die Spirale und mit ebenfalls 10 Prozent die Sterilisation. Die Spirale wird am meisten in der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre genutzt, während die Sterilisation für fast jede(n) Vierte(n) aus der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre das Mittel der Wahl ist.

Dies und mehr ist an dieser Stelle nachzulesen. Unter www.forschung.sexualaufklaerung.de lassen sich auch die beiden aktuellen Studien zur Jugend- und Erwachsenensexualität herunterladen.
Apropos Verhütung: Das Wort selbst ist ja schon seltsam. Die Wurzel ist anscheinend „Hut“ (Kleid -> Verkleidung, Zier -> Verzierung, Hut -> Verhütung), wodurch es also eigentlich bedeutet „jemandem einen Hut aufsetzen“. Vieleicht so einen lustigen Zweispitz, wie ihn Ratzi gerne trägt? Oder einen purpurroten Kardinalsdingsbums… Schade, dass es die „Ratzegummis“ von Lebenslust derzeit nicht mehr gibt… schlechtes Marketing, Leute. Gerade jetzt wären die Dinger weggegangen wie frisches Brot.

Zusammenarbeit zur Webverbesserung? Mail mit Webfehlern…

Ohne Kommentar (und ohne Korrektur):

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Tja, liebe Bettina, da hat Deine Kundengewinnungssoftware wohl einen selbst gestrickten Webfehler. Mein Vorschlag zur Webverbesserung: DELETE YOURSELF. Und wer sich dennoch dieser Firma anvertrauen möchte, bekommt von mir ein Kondom gratis, damit er sich ja nicht fortpflanzt.

Dass einer von Bett zu Bett springt?

„Dass einer von Bett zu Bett springt“, sei die Ursache für AIDS, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis:

Kondome hätten eine Fehlerquote von mindestens fünf Prozent. „Das heißt, wenn ich einem empfehle, Kondome zu nehmen, dann muss er immer damit rechnen, dass er zu fünf Prozent sein Todesurteil bekommt.“

Ich weiß ja nicht, wo der Mann lebt, aber so einen geschwurbelten Schwachsinn liest man sonst nur auf der letzten Bastion der Radikalkatholiken (kreuz.net).
Lieber Norbi, ein wenig Aufklärung für Dich, gell?
– „Das einer von Bett zu Bett springt“, passiert schon, seit es Betten gibt. Und vorher, als man noch auf Stroh nächtigte, sprang man auch schon gerne zur Seite. AIDS bekommt man davon nicht.
– Die häufigste Folge eines fehlerhaft angewendeten Kondoms (fast die Gesamtheit der von Dir genannten 5% sind nämlich Anwenderfehler) ist ein Kind. Du weißt doch, wie das geht, oder? Klar, 4 Kinder… (laut Eigenwerbung auf der Website). Nun könnte man ja aufgrund Deiner Formulierung annehmen, dass Kinder für Dich so etwas wie Todesurteile sind. Nicht? „Christlich“ und „sozial“ ist das jedenfalls nicht.
– Die Ansteckung mit HIV-Viren bedeutet schon lange kein zwangsläufiges Todesurteil mehr (zumindest nicht bei uns in Deutschland. Wie es bei Dir unten in Bayern aussieht, weiß ich natürlich nicht.). AIDS entwickelt sich hierzulande eher zu einem medikamentös recht gut beherrschbaren Langzeitzustand.
– Nur eine verschwindend geringe Zahl an AIDS-Infektionen ist auf fehlerhafte oder falsch angewendete Kondome zurückzuführen. Die übergroße Mehrheit der Ansteckungen passiert, weil gar kein Kondom benutzt wird.

Und was sagt uns das? Politiker ist einer der sehr, sehr wenigen Berufe, für die man keine Ausbildung braucht (angeblich auch keine Bildung, aber man soll ja nicht alles glauben). Und trotzdem kann man über alles schwätzen und findet auch noch Leute, die es publizieren.

Das männerrettende Kondom für Besoffene

Ja, in der Tat. „The Sensis“ rettet Männer: Kondom mit Überziehhilfe für Betrunkene titelt heute der Billigableger der Blödzeitung, Express.de (ja, es geht wirklich noch eins tiefer).
Und worum geht es? Natürlich um die absolute neue (gäääähn) Erfindung eines Kondoms mit Abziehbändchen. Die immer gleiche Story (ich berichtete hier, hier und hier) wird wieder einmal als brandneu verkauft, die seit Jahren (auch auf dem deutschen) Markt zu habenden Kondome mit Abziehbändchen (aktuell zum Beispiel Unique latexfrei) sollen nun endlich „Europa erobern“. Ja ja.
Nur der Titel, der wird immer reißerischer.
P.S. Im besoffenen Zustand funktioniert bei den meisten Männern eine wesentliche Voraussetzung für das Überziehen eines Kondoms nicht mehr. Da nützen dann auch keine Abziehbändchen. Aber wer lässt sich denn schon gerne von Fakten verwirren, wenn er im Express lesen kann, dass dieses Kondom „das Liebesspiel selbst für die vollsten Haubitzen noch ermöglichen soll“. Ist wahrscheinlich genau die Zielgruppe.