Bis hierher – und noch weiter…

Unter diesem Motto läuft dieser Tage (04. – 06. November 2011) die Präventionskonferenz der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. im Ludwig Erhard Haus in Berlin.

Bis Sonntagmittag befassen sich rund 200 Expertinnen und Experten aus Aidshilfen, Selbsthilfezusammenhängen und Wissenschaft mit der aktuellen Situation in Deutschland und den Herausforderungen der Zukunft. (…) 30 Jahre nach der ersten öffentlichen Erwähnung von HIV ist die Bilanz der HIV-Prävention in Deutschland erfreulich. Das Schutzverhalten ist stabil, die Neuinfektionszahlen steigen seit einigen Jahren nicht mehr und liegen niedriger als in fast allen anderen mitteleuropäischen Ländern. Zugleich steht die Prävention vor neuen Herausforderungen.

So steht es in der Pressemitteilung der DAH von gestern. Detaillierte Informationen zur Tagesordnung und den Schwerpunkten finden sich unter www.Praeventionskonferenz2011.de.

G20: Kondom-Krause auf dem Gipfel

Hey, früher was das mal was. G20: das klang nach großer Wirtschaftspolitik; die 20 mächtigsten Wirtschaftsnationen der Welt, Traumthema jedes mittelmäßig begabten Thrillerautors, galaktischer Kern jeder größeren Verschwörungstheorie, Aufmarsch der modernsten Sicherheitstechnik, Demonstration des wahren Wesens von Demokratie. Ja, so war das.
Und heute? Da fährt der Erfinder der größten Luftnummer auf dem deutschen Kondommarkt („Spraykondom“, ihr erinnert Euch? Ha!) hin:

Die ganz große Weltpolitik erwartet Jan Vinzenz Krause in den nächsten Tagen in Nizza. Der Jungunternehmer aus Singen ist auf dem G20-Gipfel unterwegs und wird mit 400 anderen Unternehmern aus aller Welt Vorschläge und Empfehlungen für die Staats- und Regierungschef des Gipfels ausarbeiten.

Das meldet zumindest der Südkurier. Die Begründung ist natürlich noch toller: „Er hat mit seiner Geschäftsidee neue Impulse für die Verhütung gebracht. Sein Unternehmen Vinico verkauft Kondome, die für alle Penisgrößen passen.“ Er VERKAUFT die Dinger, wohlgemerkt. Nachdem er sie einkauft, von R&S in München. Und die lassen die Teile in Malaysia produzieren (allerdings auf deutschen Maschinen; aber weder das noch die Entwicklung der My.Size-Kondome hat was mit Herrn Krause zu tun – er hat lediglich den Deutschland-Vertrieb der Marke übernommen).

So fiel er den Wirtschaftjunioren als Querdenker auf und soll nun frische Impulse in die Weltpolitik tragen.

Yeah. Honi soit qui mal y pense…

Darf man Kondome mit Füßen treten?

Ja, man darf. Vorausgesetzt, man hat das passende Schuhwerk, welches zum Kondometreten geeignet ist, natürlich. Idealerweise einen hochhackigen Damenschuh, in dessen Absatz ein passendes Fächlein für Kondome eingebaut ist. Zum Beispiel also „Platforms“ vom Aphrodite Project:

Our shoes use cutting-edge technology to help you work more safely. The Platform 001’s safety features include:
– Safety Buttons
– Audible Alarm System with a piercing audio alarm to draw attention and scare off rapists and muggers. Unlike mace or knives, it can’t be used against you.
– Hidden Safety Compartments for storing cash, house keys, and condoms.
– A GPS system.

Früher trug man Kondome in der Hosen- bzw. Handtasche. Wie altmodisch…

Moschus? Pilze? Lachs?

Gibt es eigentlich irgendeinen sachlichen Grund, warum es Kondome nicht mal mit etwas ungewöhnlicheren Aromen geben sollte? Das aufdringliche Standard-Erdbeer-Aroma aus der Chemieküche hängt einem ja mittlerweile buchstäblich zum Halse hinaus. Die übliche Früchtepalette wirkt ja auch schon ziemlich abgelutscht (pardon the pun) – also Banane, Tutti-Frutti und wie sie alle heißen. Pfefferminze, Lakritze und Schokolade decken als Ergänzung zum Obst die Süßigkeitenecke ab, und das war’s dann auch schon. Zum Gähnen langweilig. Und dann stößt man unverhofft auf so einen Text:

Es ist lecker-braun und riecht nach Moschuchs-Ochse. Oder dezent beige wie Steppengras. Wer Glueck hat, kriegt den Gummi-Űberzieher in Pink, Geschmacksrichtung: Arktischer Lachs. Besonders gefragt sind die Aromen von Rentierfell und wilden Pilzen.
Ausgefallene Kondome sind in Mode. Speziell für die Eskimo-Olympiade im kanadischen Iqaluit wurden jetzt fünf neue Geschmacks- und Farbrichtungen auf den Markt gebracht. (Herbert Bopp, Inside Canada)

Oh, da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen. Doch dann kommt unten, am Ende des Artikels, die Ernüchterung in Form des Veröffentlichungdatums: März 2002. Offensichtlich haben sich die innovativen Geschmacksrichtungen auch in Kanada nicht durchsetzen können. Schade. Da hat es wohl auch keinen Zweck, hierzulande typisch deutsche Aromen auf Kondome zu pinseln – etwa Sauerkraut-, Kartoffel- oder Bieraroma – oder Döner- bzw. Pizzaaroma für Kondome mit Migrationshintergund.