Gratis Kondome beim Pfarrer?

Eine interessante Diskussion las ich kürzlich auf 2jesus.de; unter der Überschrift „Kondome und christliche Flyer?“ wurde dort darüber diskutiert, ob es angebracht ist, wenn eine Gemeinde Flugblätter mit angehefteten Kondomen verteilt, um Jugendliche zu erreichen. Eine recht kontroverse Diskussionm die aber in erfrischender Offenheit geführt wurde. Hier sind mal ein paar Stimmen aus der Menge:

  • Wäre ich z.B. ein junger Mensch auf der Suche nach Gott und würde Christen auf der Strasse mit der Verteilung von Kondomen begegnen würde ich das positiv bewerten
  • Wohltuende Distanzierung von diesem unmöglichen Papst
  • Was noch mehr „Interesse weckt“ sind Aktbilder. Man könnte „Szenen des Ehebruchs“ aufdrucken. Also so eine blöde Idee habe ich noch nie gehört!
  • Sollten junge Leute nicht jungfräulich in die Ehe, was sollten sie mit einem Kondom, ist das nicht ein bisschen scheinheilig?
  • Ich frage mich wie man ein Kondom mit einem christlichen Flyer verbindet? Was steht auf den Flyern? „Gott hasst die Sünde, aber er liebt den Sünder“ (was ja so ist) „und hier haste nen Gummi, geh dich ruhig versündigen, aber damit bekommste wenigstens kein Aids.“?
  • Für Christen sollten Kondome nicht zur Standardausrüstung zählen.

Im Gegensatz zu manchen, sich auch „christlich“ nennenden Portalen konnte ich hier die ganze Diskussion mitlesen, ohne dass mir nach spätestens einer Seite schlecht geworden wäre. Das ist für ein Forum, in dem sich nach eigenem Bekunden „die Fundamentalisten versammeln“ (siehe Forenregeln), schon beachtlich. Wer gerne weiterlesen möchte – in diesem Thread geht es weiter heftig zur Sache :-).

Geschwätzige Kondome?

QR-Code für www.WhereDidYouWearIt.com

Planned Parenthood hat im Zuge einer Kampagne, die junge Menschen zur Verhütung erziehen soll, Kondomhüllen mit QR-Codes versehen. Per Handy postet man damit Meldungen über den Einsatz der Präservative an andere User.

So oder ähnlich berichteten viele Nachrichtenportale kürzlich (hier stellvertretend Style.at aus Österreich) über die neue Aktion von Planned Parenthood. Unseren Datenschützern wäre so etwas – wenn es denn so wäre – gewiss ein Dorn im Auge. Dabei ist das Ganze viel weniger spannend, als es auf den ersten Blick klingt – denn der QR-Code führt beim Abscannen mittels Smartphone oder Tablet lediglich zur Website WhereDidYouWearIt.com; und alles weitere muss man dort, so man will, ganz altmodisch per Formular eintragen und absenden. Ohne persönliche Daten, versteht sich.
Wer mag, darf gerne mal probieren – Smartphone raus und nebenstehenden Code abscannen. Wer noch keins hat (wie ich), darf auch einfach draufklicken.

Zeig mir Deine Schnalle, Kleiner…

Falls Du noch eine Alternative zum Kondom in der Hosentasche suchst, hier ist sie: Die Safer-Sex-Gürtelschnalle. Gefunden bei Amazon, dort angeboten vom Piratenladen für 16,95 plus Versand.
Einfach einen passenden (breiten) Gürtel durchziehen, Kondom in das Fach auf der Rückseite einlegen (und hoffen, dass einem dann beim Ausziehen in der Hitze der Nacht noch einfällt, wo man den Gummi denn nun abgetarnt hatte, und beten, dass sich weder Gürtelschnalle noch Reißverschlüsse oder Damenfinger schon darin verfangen haben).
Witzig ist es allemal. Praktisch wohl eher nicht…

Vegane Kondome? Aber hallo…

Das war mein erster Gedanken, als ich auf der Website der australischen Firma Glyde Health las:

Because GLYDE condoms contain no animal by-products, they are suitable for vegans to use.

Veganer sind mir durchaus ein Begriff; ich glaube, wir haben sowas sogar in der Familie. Vegetarier hoch drei, sozusagen. Kein Fleisch, keine tierischen Produkte, und auch nichts, was unter Zuhilfenahme tierischer Produkte produziert oder gar mithilfe von Tierversuchen entwickelt wurde. Nun gut, das mag jeder handhaben, wie er will, solange er mir mein Schnitzel lässt. Leben und leben lassen, sozusagen.
Aber dass auch Kondome in vegane und nicht vegane unterschieden werden, war mir so nicht bewusst. Tierversuche? Fehlanzeige. Ich glaube, die letzten Tierversuche zur Entwicklung von Kondomen sind länger her, als ich alt bin, und ob es die Firmen noch gibt, ist bei der Schnelligkeit, mit der sich der Markt dreht, ohnehin eher unwahrscheinlich. Kondome sollten also, da sie ja auch aus rein pflanzlichem Material bestehen – soweit es Latex-Kondome betrifft, natürlich -, eigentlich per se vegan sein, oder nicht?
Nein.
Der deutsche Importeur dieser Kondome schreibt:

Bei diesen Prozessen – angefangen von der Verarbeitung des Rohmaterials bis hin zur Verpackung des fertigen Kondoms – werden verschiedene Hilfs- und Zusatzstoffe eingesetzt, die im fertigen Kondom natürlich nicht mehr enthalten sind und deswegen auch nicht zu deklariert werden brauchen.

Aha. Konkret geht es wohl um ein Milchprodukt (Kasein), das als Hilffstoff bei der Bearbeitung des Gummis eingesetzt wird (siehe auch hier). Bei veganen Kondomen wird stattdessen ein Distelextrakt eingesetzt:

Our unique patented formula uses thistle extract instead of the traditional condom formula using animal casein, which is derived from milk.

Das Ganze macht vegane Kondome natürlich etwas teurer als die nicht-veganen Kondome. Das sollte aber kein Hindernis für den Erwerb darstellen; schließlich sind Veganer hauptsächlich in den Einkommenschichten zu finden, die sich einen solchen Lebensstil auch leisten können.