Das intelligente Kondom

Im Rahmen einer privaten Diskussion über „intelligente Klobrillen“ auf einer ganz anderen Website sind mir heute zwei Dinge aufgefallen, nämlich:

a) Die Mindestanforderungen für „Intelligenz“ scheinen seit Jahren zu sinken. Irgendwann hatte das mal was mit überragenden Denk- und Kombinationsfähigkeiten zu tun, dann zumindest mit Bildung, später kam dann die „emotionale Intelligenz“ dazu (also Intelligenz ohne Bildung und Denken) und zum Schluss dann die sogenannte „künstliche Intelligenz“, bei der dann auch noch die Lebendigkeit abgeschaltet wurde. Neuerdings werden sogar Geräte, die nichts weiter können, als die Messwerte der in ihnen verbauten Sensoren anzuzeigen, als intelligent bezeichnet. Googelt mal.

Bild (c) BritishCondoms.uk
b) ich habe noch gar nichts über intelligente Kondome geschrieben (OK, außer hier vielleicht, aber das ist nicht intelligent genug). Dabei gibt es ja welche (oder besser: es soll sie geben. Bald. Irgendwann. Vielleicht), und es wurde im rauschenden Blätterwald der Intelligenz-besessenen Qualitätspresse ausführlich darüber berichtet. Nehmen wir mal stellvertretend den Guardian:

Smart condoms: like Fitbit for sex – and you can even share your stats
Ever wondered how many calories you’re burning in the bedroom? The i.Con condom, which keeps track of your sex stats, could be the answer.

Auch die Regal Tribune hat was dazu gehabt:

For tech enthusiasts, the intelligent condom boasts a couple of special features. For example, it can show you how many positions you’ve used during the same session. […] To make matters even more interesting, the intelligent condom, which will cost a little bit over $70, can be paired with any mobile device running Android or iOS. The owner will be able to use the smartphone application in order to review statistics and, wait for it, to share his results on social media and compared them with others.

Und natürlich berichtet auch die deutsche Presse, vom SPIEGEL-Erklärbär (a.k.a. SPIEGEL für BILD-Leser) BENTO bis hin zur Süddeutschen.

Wie gesagt. Intelligent ist das neue dumm.
(Obwohl vielen schon „intelligent“ zu kompliziert auszusprechen und zu schreiben ist. Man kann ja auch „smart“ sagen.)

Dann doch lieber Gleitgel

Zeitung lesen bildet? „Verzichten Sie auf einen Badezusatz, wenn Sie mit Kondom verhüten, denn der kann den Gummi schädigen“, meldet mir heute mein News-Alert, hätte die B.Z. geschrieben:

Nun ja. Mir persönlich ist ohnehin Gleitgel lieber. Ich kenne auch sonst niemanden, der sich Badezusatz aufs Kondom macht, aber man kann ja trotzdem, sicherheitshalber, mal davor warnen.
Hoffentlich ist dieses Sommerloch bald vorbei.

Gerade noch mal gut gegangen

Uff *Schweiß von der Stirn wisch*, das hätte auch in die Hose gehen können – scheint aber doch noch ganz glimpflich abgegangen zu sein. Das Ober-Einhorn hat es geschafft, Bier auf Amazon zu verkaufen:

Sales-Termine und Social Events inklusive Handshaking mit Wiens Bürgermeister und Außenminister Sebastian Kurz. The next big thing: Wir haben für Ottakringer die Amazon Prime Now-Listung erwirkt – wichtig für all die durstigen Ottakringer-Fans da draußen!

… und der Bierkönig hat versucht, das Feenstaub-Durcheinandergewusele bei den komdomhaltigen Chipstüten ein wenig aufzuräumen:

Er hat uns das Enterprise-Resource-Planning vorgeschlagen. Das bedeutet, wir sollen mehr Augenmerk auf Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material, Informations- und Kommunikationstechnik und IT-Systeme legen und im Sinne des Unternehmenszwecks rechtzeitig und bedarfsgerecht planen und steuern.

Schien wohl nötig zu sein.
Mehr gibts bei Kununu, auch weiterführende Links.

Völker, hört die Kondome!

… oder so ähnlich. Also wenn Ihr so ein Alexa-Dingsbums habt, dann könnt Ihr für Euer Bumsdings (hach, diese unbeabsichtigten Wortspiele aber auch immer, ts ts ts) auch Überzieher bei Amazon ordern. Und damit Euch das leichter fällt, gibts den Soundtrack dazu jetzt von SKYN. SKYN ist eine, hm, wie sagt man, Unter-Marke? der Marken Manix (und Mates, Lifestyles, Akuel … je nach Zielland), und Manix (sowie Mates, Lifestyles, Akuel … je nach Zielland) ist eine Marke des Ansell-Konzerns, und die Musik machen natürlich nicht die Kondome, oder die Manager oder die Verkaufsleiter, obwohl DAS ja mal interessant wäre, wie Kondome so musizieren würden, wenn sie es denn könnten, oder wollten, sondern irgendwelche Marketing-Fuzzis (bzw. von ihnen beaufgtrage Musik-Menschen), wie immer, also nehmt das nicht so wörtlich – aber die SKYN-Kondome sind schon gut, keine Frage, und latexfrei auch, nur musizieren können sie eben eigentlich nicht, aber das sagte ich, glaube ich, schon (bzw. ich schrieb es), und im Übrigen braucht man dann, wenn man die Kondome schon in Benutzung hat, keine Musik mehr, nur eben vorher, vielleicht, und deswegen also (schreibt Mashable):

A little music to enhance the mood? That’s what SKYN condoms wants to offer you with their new skill for Amazon’s Alexa. It’s called „Set the Mood“, and it’s got a variety of playlists perfect for your next sexy occasion. […] The company says they’re meant to „conceptualize the feeling of SKYN condoms in the form of curated playlists.“ So if you’ve ever wanted to hear how a condom feels, now’s your chance. All you need to do is add the skill, and then you start by asking Alexa to „set the mood.“

Also: Alexa anschalten, Gefühlvoll vögeln und stöhnend Kondome nachordern, und bald weiß es vielleicht die ganze Welt. Schließlich stimmt man ja schon mit dem Kauf der Alexa-Lauschangriffssäule der Übermittlung des gesamten hörbaren Lebens an Amazon zu. Wer weiß, bald kommen vielleicht die ersten Alexa-Leaks auf Youtube?

„Oh Schatz, hörst Du, wie gut sich das Kondom heute fühlt? Das nehmen wir morgen noch einmal, ja?“