Lorem-Ipsum-Kondome

Als „Lorem Ipsum“ bezeichnet man eine sinnlose pseudolateinische Textmenge, die in Print und Webdesign verwendet wird, um das Aussehen von Text zu prüfen, bevor man anfängt, mich echten Inhalten zu arbeiten.
Leider passiert online etwas, was im Zeitalter des handwerklichen Buchdruckes völlig undenkbar war – dass nämlich die Lorem-Ipsum-Texte auf schlecht gepflegten Websites einfach erhalten bleiben. Leider bilden da auch die Kondomhändler keine Ausnahme. Beispiele gefällig? Bitte sehr:

condomshop.ch

präservativ.eu

100kondome.com

frag.wikia.com

Also ich weiß, wo ich bestimmt nicht einkaufen gehe 🙂

Zum dritten Mal neu erfunden (aaargh)

Schon wieder ist ein Kondom-Erfinder bekannt geworden – ein Erfinder, der, wie kann es anders sein, etwas bereits mehrfach Erfundenes noch einmal erfindet. In unserem Falle die gaaaanz, ganz tollen Kondome mit Abziehbändchen, über deren mehrmalige Erfindung ich bereits hier und hier berichtete.

Verhüterli für den Vollrausch
Der Kondomerfinder Beau Thompson schafft Männern Abhilfe, die im Rausch zu Grobmotorikern werden: Das Strap-on-Gummi „The Sensis“ lässt sich durch zwei Ziehschnüre ganz leicht herunterrollen.

So beginnt die Onlineausgabe der Boulevardzeitung mit dem größten B aller Zeiten ihren Artikel über „15 kuriose Fakten über das Kondom“ (Quelle). Tja, Leute, ganz toll recherchiert, Chapeau. Was erwartet man denn sonst auch. Ach ja, richtig: 15 kuriose Fakten. Wollen wir mal?

  • Fakt Nr 1. ist also, BILDerbuchmäßig, weder“kurios“ noch neu.
  • Vielleicht kurioser Fakt Nr. 2? Ah… Schau an. Kondome kann man also auch anders nennen!? Wer hätte das gedacht.
  • Nummer 3? In Bayern sind Kondome für käuflichen Sex vorgeschrieben. Finde ich eher zeitgemäß als kurios. Kurios sind eher die, die noch keine entsprechenden Vorschriften haben. „Kondome schützen“, remember?
  • Kurioser Fakt Nr 4: „Auf einer Kondompackung sowie auf den einzeln verschweißten Gummis muss ein Haltbarkeitsdatum sichtbar sein.“ Wow! Na, so etwas kurioses. Wer denkt sich nur sowas aus.
  • Nummer 5: Kondome sollte man im Kühlschrank lagern. (da sag ich jetzt mal nix zu)
  • Nr. 6: Männer kaufen „grundsätzlich“ zu große Kondome. Hmnja, für jemanden, der noch nie mit Männern zu tun hatte, mag das durchaus kurios klingen; allen anderen ist die tendenziell leichte Selbstüberschätzung bei Männern bekannt. Wobei, nur um das richtigzustellen, Männer nicht „grundsätzlich“ zu große Kondome kaufen; vielmehr ist es so, dass Männer, WENN sie eine falsche Größe erwischen, eher zu große als zu kleine genommen haben. Die (absolute) Mehrzahl der Männer kauft passende Kondome.
  • Kurioser Fakt Nr. 7: Das Viagra-Kondom! Ja, ja; gähn… (ich berichtete hier und hier über diese Legende).
  • Nr. 8: In Frankreich gibt es eine Stadt namens Condom. So what?
  • Nr. 9: „Die Sexualberatung „pro familia“ hat den Kondometto entwickelt“. Schön wärs – stimmt aber nicht. Das Ganze ist eine Marketing-Idee eines einschlägig bekannten Kondomhändlers, um die MySize-Kondome loszuwerden – weder das Prinzip noch die Umsetzung sind eine Eigenentwicklung („They Fit“ und „Coripa“, sage ich nur). Ach so, kurios ist das aber eigentlich auch nicht.
  • Nr. 10: „In der DDR verlief der Kondomkauf sehr diskret“, meint BILD, und suggeriert, dass es außer dem Versand von Herrn Kästner in Dresden keine anderen Möglichkeiten gab – was natürlich Quatsch ist. Ich bin beispielsweise einfach immer in die Drogerie gegangen… Kurios sind hier allenfalls die Wissenslücken.
  • Nr. 11: Im Juli 2010 sei das erste Jugendkondom erschienen. Auch falsch; richtig ist, dass die Bezeichnung „Jugendkondom“ damals zum ersten Mal in medienwirksamer Stärke auftauchte. Kondome dieser Größe (45mm nominale Breite) gibt es natürlich schon länger. Das einzuräumen, wäre aber wirklich zu kurios; insbesondere, da Bravo und BILD ja auf dem gleichen intellektuellen Niveau dümpeln liegen. Und DARAN ist nun wirklich nichts kurioses.
  • Nr. 12 ist wieder einmal nicht tot zu kriegende Falschmeldung: „In Deutschland müssen Kondome das Gütesiegel der Deutschen Latex-Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft (DLF) erhalten, um in den Verkauf gehen zu dürfen“. Wahrscheinlich bei den „7 Fakten über Kondome“ von T-Online abgeschrieben (ich berichtete).
  • Nr. 13 bringt altbekannte Zahlen (was ist daran kurios?),
  • Nr. 14 wärmt die alte Legende auf, dass an jeder dritten ungewollten Schwangerschaft das falsch bediente Kondom schuld ist (gähn), und
  • Nr. 15 betitelt Kondome als „Dickmacher“, da Farb- und Aromastoffe im Überzug ja Kalorien enthalten. Leute, habt ihr mal durchgerechnet, wie viel Kondome man ablutschen müsste, um auch nur 100 Gramm zuzunehmen?

Uff. Warum tue ich mir das eigentlich an?
(Schade, dass Kondome nur ein Nischenthema sind; andernfalls wäre das wohl ein gefundenes Fressen für das von mir sehr geschätzte Bildblog.)

The Zombie Condom

Ein Zombie ist je bekanntlich ein Toter, der sich einfach weigert, richtig tot zu sein oder zu bleiben, und den Lebenden immer mal wieder in die Quere kommt. Auch unter den Kondomen gibt es solche Zombies – sie geistern ungehindert durchs Netz, aber man kann ihrer nicht habhaft werden oder sie endgültig beerdigen.
Ein solcher condom zombie ist das famose Spray-Kondom des Singener Kondomhändlers Krause (ein anderer ist CSD500, siehe hier). Angeblich schon seit drei Jahren „auf dem Markt“, hat es doch noch niemand je in der Hand gehabt, geschweige denn benutzen können – trotzdem erscheinen immer wieder Texte über diese tolle Erfindung, bei deren Lektüre es scheint, als wäre man der einzoige Depp, dem es noch nie gelungen sei, ein Spraykondom zu ergattern.

Die neuste Erindung in Sachen Verhütung ist das Kondom zum Aufsprühen, das perfekten Tragekomfort für den Mann sowie optimalen Schutz beim Geschlechtsverkehr verspricht
Wer kennt das nicht? Es gibt immer wieder neue Erfindungen, mit den man aber nicht auf Anhieb klar kommt. So ist es bei vielen auch mit dem Kondom zum Aufsprühen. Etwas Neues, was neugierg macht, jedoch auf den ersten Blick nicht so einfach zu handhaben ist. Deswegen gibt es im Folgenden eine Anleitung, die erklärt, wie man am besten ein Kondom zum Aufsprühen verwendet. (…) Diese Erfindung gibt es zudem in verschiedenen Stärken, Farben und Geruchssorten. Man kann es sich beispielsweise in gelb, grün, rot oder transparent kaufen.

An dieser Stelle habe ich in dem ungemein hifreichen Artikel auf Hilfreich.de einen hilfreichen Link zu einer Einkaufsmöglichkeit vermisst. Denn: Über Sachen zu sprechen, die es allenfalls als Idee gibt, ist ja nichts Neues – aber Sachen kaufen zu können, die noch nicht einmal hergestellt sind – das wäre doch echt toll.
Davon abgesehen: wenn man die Sprayprozedur so wie angegeben vollzieht, kann man ziemlich sicher sein, dass Erektion und Stimmung schneller verschwinden als je zuvor.

Wenn der Penis sich bereits im erigierten Zustand befindet, wird er mit dem flüssigen Latex besprüht. Dieses verwandelt sich binnen Sekunden in Gummi, das dem Geschlechtsorgan perfekt angepasst ist.
Um den Verlust von Flüssigkeit sowie ein nicht gleichmäßiges Besprühen des Geschlechtsteils zu vermeiden, soll der Penis in eine Sprühkammer eingeführt werden. Dabei handelt es sich um eine zylinderartige Dose, die innen hohl und mit 30 kleinen Sprühkappen besetzt ist. Dort wird das Latex per Knopfdruck in kurzer Zeit auf den Penis gleichmäßig aufgesprüht und wird ganz schnell fest und elastisch.
Der Erfinder Jan Vinzent verspricht sogar, dass die Verhärtung des Latex bloß sechs Sekunden dauert.

The Cruel Condom

The Cruel Condom © Scott Paul DesignsEs gibt Sachen, die gibts gar nicht. Gestern fand ich im Netz ein gar altmodisches Kondom – gestrickt wie ein ritterliches Kettenhemd, ein full metal jacket sozusagen, komplett mit Ritter-Sporn on top.

The Cruel Condom is a metallic sheath with hundreds of tiny metal hoops, not quite smooth but also not quite sharp. The Cruel Condom can be played with gently and offer an edgy, slightly painful sensation or it can be squeezed and stroked for more sadistic cock torture. The metal mesh transmits electricity, and will easily stretch or squeeze down to accommodate different sizes. The finish is rust resistant and washes easily.

Das Teil gibt es übrigens (wenngleich zum doppelten Preis) auch in Deutschland zu kaufen, nämlich im Diburnium Store in München. Der bei einem Kondom sonst übliche und erwünschte Verhütungseffekt tritt hier entweder gar nicht ein – oder aber schon vorher beim Anblick dieses Folterinstruments.