Kunden, denen die Kondome zu teuer sind, werden erschossen.

Damit könnte jetzt eine BP-Tankstelle in Dotroit (Michigan) werben. Nach Angaben der Huffington Post vom Montag erschoss der dortige Nachtkassierer einen nächtlichen Kunden, weil dieser – unzufrieden mit dem seiner Meinung nach zu hohen Preis für die Schachtel Kondome, die er gerne kaufen wollte – anfing, im Laden zu randalieren und ausfällig zu werden:

Displeased with the price of the condoms and arguing he could get them for less elsewhere, Haynes allegedly asked to return the box or get a better deal at the counter.
When the store clerk would not accept a return or lower the price, the irate patron began shoving items from shelves, prompting the cashier to come out of his office shooting.

Tja, so kann es ausgehen. Also: Doch Kondome lieber online kaufen – da besteht zumindest nicht die Gefahr, dass man erschossen wird, wenn man unzufrieden ist.

Freut Euch doch!

Es gibt doch eigentlich keine bessere Werbebotschaft für die Benutzung von Kondomen, als wenn einer irgendwie bekannten Perönlichkeit in aller Öffentlichkeit ein Kondom aus der Tasche purzelt. Hurra, möchte man rufen, da ist jemand, der damit also nicht nur bekennt, Sex zu haben (worüber man insbesondere in den prüden USA, wo – wenn man den von der Zensur noch durchgelassenen Bildern glauben darf – die Menschen ja schon gar keine Geschlechtsteile mehr besitzen, sehr erstaunt sein dürfte), sondern auch, Kondome dabei zu benutzen und dies für so normal zu halten, dass man gar nicht mehr auf die Idee kommt, vor einem öffentlichen Auftritt seine Hosentaschen von selbigen zu befreien.
Aber nein: eine Welle des Entsetzens beginnt in den USA und kommt hierher über den großen Teich geschwappt, wo sie immerhin noch als Welle der Borniertheit an die Küste schwappt. Wie kann man nur! Schlagzeilen über Schlagzeilen, ein Boulevardblatt kreischt lauter als das andere: Dingsbums (ich hab‘ den Namen schon vergessen; war – glaube ich – auch niemand wichtiges) ist ein Kondom aus der Tasche gefallen!
Ich hätte da mal ein paar andere Schlagzeilen für Euch „Journalisten“:
Skandal: B-Promi zieht Taschentusch aus Hosentasche!
C-Promi im Supermarkt beim Klopapierkauf gefilmt!
Verdächtige Hosenfalte: D-Promi hat vermutlich noch Geschlechtsteil
Ungezogen: Zahnstocher in Jackentasche gefunden!

Dass einer von Bett zu Bett springt?

„Dass einer von Bett zu Bett springt“, sei die Ursache für AIDS, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis:

Kondome hätten eine Fehlerquote von mindestens fünf Prozent. „Das heißt, wenn ich einem empfehle, Kondome zu nehmen, dann muss er immer damit rechnen, dass er zu fünf Prozent sein Todesurteil bekommt.“

Ich weiß ja nicht, wo der Mann lebt, aber so einen geschwurbelten Schwachsinn liest man sonst nur auf der letzten Bastion der Radikalkatholiken (kreuz.net).
Lieber Norbi, ein wenig Aufklärung für Dich, gell?
– „Das einer von Bett zu Bett springt“, passiert schon, seit es Betten gibt. Und vorher, als man noch auf Stroh nächtigte, sprang man auch schon gerne zur Seite. AIDS bekommt man davon nicht.
– Die häufigste Folge eines fehlerhaft angewendeten Kondoms (fast die Gesamtheit der von Dir genannten 5% sind nämlich Anwenderfehler) ist ein Kind. Du weißt doch, wie das geht, oder? Klar, 4 Kinder… (laut Eigenwerbung auf der Website). Nun könnte man ja aufgrund Deiner Formulierung annehmen, dass Kinder für Dich so etwas wie Todesurteile sind. Nicht? „Christlich“ und „sozial“ ist das jedenfalls nicht.
– Die Ansteckung mit HIV-Viren bedeutet schon lange kein zwangsläufiges Todesurteil mehr (zumindest nicht bei uns in Deutschland. Wie es bei Dir unten in Bayern aussieht, weiß ich natürlich nicht.). AIDS entwickelt sich hierzulande eher zu einem medikamentös recht gut beherrschbaren Langzeitzustand.
– Nur eine verschwindend geringe Zahl an AIDS-Infektionen ist auf fehlerhafte oder falsch angewendete Kondome zurückzuführen. Die übergroße Mehrheit der Ansteckungen passiert, weil gar kein Kondom benutzt wird.

Und was sagt uns das? Politiker ist einer der sehr, sehr wenigen Berufe, für die man keine Ausbildung braucht (angeblich auch keine Bildung, aber man soll ja nicht alles glauben). Und trotzdem kann man über alles schwätzen und findet auch noch Leute, die es publizieren.

Gebrauchte Kondome kaufen!?

Nachdem der uns schon vor etlichen Jahren versprochene Kondomverleih immer noch nicht in die Gänge gekommen ist, hat sich nun endlich jemand getraut, in den Verkauf gebrauchter Kondome einzusteigen. Unter Gebrauchte-Kondome.com verspricht man uns:

Hier koennen Sie Ihren geheimsten Fetische freien lauf lassen und sich gebrauchte Kondome für wenig Geld beschaffen. Vollkommen diskret. Vollkommen anonym. Vollkommen vollkommen.

Ein Blick ins Impressum bringt leider nur gefühlte dreißig Seiten Haftungssausschluss, aber keine Angaben zum Verkäufer: „Online shop, betrieben von Privatperson“ steht da nur; auch die Inhaberdaten der Domain sind verschleiert. Zahlungen sind nur mit Paypal möglich – die Empfängeradresse ist eine GMail-Adresse. Keine Angaben zur Marke der gebrauchten Kondome oder zum Füll- und Benutzungsstatus, obwohl gerade das für jeden ordentlichen Fetischisten doch unwahrscheinlich wichtig wäre – sind die Gummis nun noch original befüllt oder gar schon ausgespült? Wurden sie vaginal oder anal verwendet oder gar nur „per Hand“ gefüllt? Jeder Menge Fragen, und zu jeder sollte es in einem guten Shop für gebrauchte Kondome natürlich eine eigene Kategorie geben. Wenn aber – wie zu vermuten steht – der Betreiber auch der einzige Befüller seiner „gebrauchten“ Kondome ist, kann man ja zumindest über eine DNA-Analyse herausbekommen, wer hier den Markt aufmischen will…
Zum Abschluss noch ein Zitat aus den FAQ des „Shops“:

Ist das Legal?
Natürlich ist es das! Anders, als bei anderen, unseriösen, nennen wir es mal „Unternehmen“, können sie sich dank unserer AGB darauf verlassen, dass hier nichts schief gewickelt wird.
Wir möchten Sie glücklich machen, Ihnen die Freude von gebrauchten Kondomen zugänglich machen.
Natürlich anonym und diskret.

Nun ja – hier ist offensichtlich noch viel zu tun… Für den Moment würde ich von einem Kauf hier eher abraten. Das soll natürlich niemanden daran hindern, dem Betreiber seine selbst gefüllten Kondome zum Wiederverkauf anzubieten. Vielleicht kann man das Entsorgungsproblem ja auf diese Weise lösen…