Latexfreie Kondome

Früher dachte ich, es gäbe nur eine Sorte latexfreie Kondome (was ja auch nicht verwunderlich ist; in den meisten Drogerien, Apotheken und Sexshops gibt es nach wie vor nur eine einzige Sorte, gaaanz selten gelegentlich mal noch eine zweite). Es war mir im Übrigen auch ziemlich egal, hielt ich den Bedarf an solchen Sachen doch für marginal. Latexallergie ist ja immerhin eine Krankheit, und wer krank ist, muss eh‘ nicht poppen… so ungefähr. Ganz früher, wie gesagt.
Seitdem ich mich mit Kondomen intensiver beschäftige, musste ich jedoch merken, dass es erstens viel mehr Menschen sind, die latexfreie Kondome benutzen, als ich ursprünglich dachte, und dass zweitens in der Tat auch in dieser kleinen Nische eine gewisse Vielfalt zu entstehen beginnt.

Das hat sich allerdings noch nicht allzuweit herumgesprochen. „Für Allergiker stehen inzwischen sogar latexfreie Kondome zur Verfügung,“ staunen die Freenet-Verhütungs“experten“ Corinna Heyer und Achim Raschka in ihrem Verhütungsmittelvergleich. Interessant ist allerdings, dass genau dieser Satz (und eine ganze Menge vom Drumherum) in der gleichen Formulierung und im gleichen Kontext auch an anderen Stellen im Netz zu finden ist; man vergleiche bitte ruhig den gesamten Absatz aller folgenden Links:

Und wer mir jetzt sagen kann, wer wirklich der Urheber dieses Informationsschnipsels ist, bekommt ein Gummibienchen… 🙂

Teurer = Günstiger und Plus = weniger…

Während ich heute so da saß und versuchte, über Kondome nachzudenken (bzw. darüber, ob und wo ich für das kommende Wochenende noch welche bekomme, ohne am Montag dann dumm angegrinst werden zu müssen), brachte mir die Post ein nettes Schreiben der Telekom. Ich bin, das sei mal so erwähnt, dort seit Ewigkeiten Festnetzkunde; um so mehr freute ich mich, als ich die Überschrift

Überzeugen Sie sich selbst, wie das Telefonieren günstiger wird

las; vermutete ich doch, meine zwanzigjährige Treue würde mir vor dem diesjährigen Weihnachtsfest einen kleinen Bonus einbringen. „Wechseln Sie jetzt zu Call Basic und senken Sie Ihre Telefonkosten“, stand da, „Umsteigen lohnt sich“!

Das dem Faltblatt beiligende Anschreiben wurde jedoch unerwartet deutlicher. „Wir möchten, dass Sie immer zu attraktiven Konditionen telefonieren„, schrieb die Telekom, „das bedeutet, dass wir Ihren Vertrag über T-ISDN Standard Anfang 2011 beenden müssen„.

Da fühlt man sich doch so richtig lieb gehabt. Normales, einfaches, simples ISDN wird man mir , „leider“, wegen „Einstellung dieser Produkte“ nicht mehr bieten können, statt dessen empfehle man mir „Call Basic Universal“ (ein Produkt, das mich nur läppische 15,4% mehr Grundgebühren kostet). Im übrigen ändere sich praktisch natürlich nichts, meine Telefonanlage könne ich weiter betreiben, meine Nummern behalte ich auch, die Leitungsqualität bleibt auch gleich, selbstverständlich. Natürlich gäbe es auch eine Aternative – „Call Plus“ (!) für Wenigtelefonierer (das klang ein bisschen so herablassend wie „Warmduscher“), dass kostet doch nur einen Euro weniger mehr…

Liebe Kondomhersteller, das ist die Geschäftsidee: Benennt Eure Produkte so um, dass sie – möglichst auf Denglisch – genau so heißen, wie sie nicht sind, und nehmt dafür einen satten Aufschlag (die Kondome können ja gleich bleiben, man muss ja nur die Schachtel ändern). Ein paar Vorschläge? Gerne:

Kleine, enge Kondome könnte man „Goliath“ nennen; Kondome, bei deren Herstellung man das Reservoir vergessen hat, sollten mit dem Spruch „Wahre Männer tragen keine Nippel“ veredelt werden; glitschige Gummis haben eine „Spezialbeschichtung“, und die, die vorne immer so brennen, könnten dann „Long Time Lover“ heißen (schließlich braucht man dann ja eine Weile, um ihn wieder hoch zu kriegen).
Wenns mit dem Gegenteil nicht so gut passt, könnte man ja auch Umschreibungen wählen; statt „klein“ vielleicht „trim“, „slim fit“, „tight“ oder – wenn’s denn unbedingt Deutsch sein soll – „tailliert“; die kleinen Gnubbel kann man zu Prickelnoppen, Reiznoppen oder „Perl-Rubber“ erklären, und so weiter. Sind das nicht tolle Ideen?

Gibts alles schon? Och neee…. und ich hielt die Telekom für einen Trendsetter – dabei trottelt sie dem Trend nur hinterher…