Sollten Männer oder Frauen Kondome kaufen?

Das klingt auf den ersten Blick wie eine ziemlich redundante Frage (ist es auch; denn entscheidend ist doch, dass man sie hat, nicht wer sie kauft, ob ob man sie überhaupt kaufen muss), reicht aber offensichtlich allemal für einen ganzen Artikel im (Online-)Magazin „Desired“ („Lifestyle, Fashion, Beauty, Karriere, Gesundheit, Liebe, Mami“) (Archiv), in dem eine gewisse „Nina Everwin“ (keine Ahnung, ob das ein echter Name ist) eben darüber des Langen und Breiten schwadroniert – ausreichend lang jedenfalls, um jede Menge Werbe-Links unterzubringen und eine zweistellige Zahl an Trackern mitlaufen zu lassen. Sei’s drum, anderer Leute Geschäftsmodell ist nicht mein Problem, und der ganze Krempel wird ohnehin weggefiltert. Wer heutzutage noch mit ungeblocktem Browser unterwegs ist, fängt sich schneller was ein, als man sich ohne Kondom einen Tripper holen konnte. Womit wir wieder beim Thema wären.
Jedenfalls (Achtung! Spoiler) verrät uns Frau Everwin bis zum Ende nicht, wer denn nun die Kondome kauft – keine Zahlen, keine Statistik, nichts. Nur das übliche Männerbashing, denn es

stellt sich die Frage, ob sie[sic!] Männer beim Kondomkauf vermehrt aus der Verantwortung ziehen.

Steile These, aber nach wie vor keine Zahlen. Aber:

Natürlich ist es nur fair, wenn sich beide Partner für die Verhütung verantwortlich fühlen und die Kosten teilen. Nichtsdestotrotz kann man sich leider nicht immer auf die Männerwelt verlassen.

Kennst du viele Männer, die stets ein Kondom im Portemonnaie mit sich führen? Es scheint, als würde es sich hierbei um ein seltener werdendes Phänomen handeln, da heutzutage auch immer mehr Frauen Kondome kaufen.

Um es mit Fefes Worten zu sagen: Scheiße, Bernd! Das hat bestimmt die CIA rausgekriegt. Die kriegen alles raus. Alles kriegen die raus!1!!
Nun ja, Kondome im Portemonnaie. Ich sags mal so : Eher nicht so zu empfehlen; es sei den, man nimmt die extra für diesen Zweck entwickelten Kondomkarten von KAMYRA (ja, ich kann auch Werbelink!). „Normale“ (Latex-)Kondome in der Folie sind nach ein paar Aufenthalten im Portemonnaie schon nicht mehr brauchbar – Geld stinkt zwar nicht (sagt man), aber kann so ein Kondom und die Schutzfolie drumherum schon ziemlich aufreiben. Ich würde es mir jedenfalls eher verbitten, mit einem im Portemonnaie „für alle Fälle“ mitgeführten Kondom in Kontakt zu kommen. Nein, die Männer tragen nicht deswegen immer seltener Kondome im Portemonnaie mit sich herum, weil mehr Frauen Kondome kaufen, sondern weil sie eben gelernt haben, dass es dem einzelnen Kondom in der Brieftasche selten gut genug geht, um noch verwendbar zu sein. Oder weil sie sich eh nicht mehr trauen, Frauen anzusprechen. Oder weil Bargeld (und damit auch das Portemonnaie) aus der Mode kommt. Oder was weiß ich. Und ja, eine Handtasche (wie sie Männer halt seltener haben) ist für die Aufbewahrung eines noch zusätzlich durch die Schachtel oder ein Döschen geschützten Kondoms einfach wirklich praktischer. Oder eine Nachttischschublade; aber unterwegs hat man die halt meist nicht dabei.
Aber egal. Die Männer.

In einer perfekten Welt wäre es natürlich schön, wenn die Männer beim Kondomkauf etwas aktiver werden würden.

Man kann es manchen Damen aber auch nie recht machen. Kümmert man sich um Kondome, ist es patriarchalische Bevormundung, als ob Frauen nicht selbst in der Lage wären, sich um Verhütung zu kümmern; kümmert man sich nicht, ist es patriarchalischer Hochmut, als ob Männer den Frauen immer die Verantwortung für die Verhütung aufdrücken.
Dabei ist es doch ganz einfach: Wer auf Sex aus ist, sollte – insofern die Beteiligung eines oder mehrerer Penisse gewünscht wird – Kondome dabei haben. Punkt.
Und um nun endlich mal auf die Zahlen zu kommen, die Frau Everwin nicht recherchieren konnte oder wollte – ich erwähnte ja (im Impressum), dass ich in der Branche arbeite -: ca. 49% aller (Online-)Kondomkäufer sind Männer, 51% sind Frauen (auf der Basis der angegebenen Vornamen). Das entspricht so ziemlich der hiesigen Bevölkerungsstruktur. Bitte, danke, gern geschehen.

Kennt jemand Tino?

Ein gewisser Faus­tino Asprilla, „lebende Legende und legen­därer Lebe­mann, hat eine neue Erwerbs­quelle: Der Kolum­bianer macht jetzt in Gummis“, schreibt dieser Tage Rolf Heßbrügge in dem mir bis dato unbekannten Fußball-affinen Medium „11 Freunde“ (Archiv) über den mir völlig unbekannten (ehemaligen?) Fußballer (ja, das liegt an mir. ich finde Fußball langweilig und kenne daher auch die Namen nicht, die man so kennen sollte, wenn man Fußball nicht langweilig findet). Nun, das ist eine gute Neuigkeit. Das mit den Kondomen. Also… wenn sie neu wäre. Die Neuigkeit. Nur: die „Neuigkeit“ ist schon 8 Jahre alt – stellvertretend sei mal auf diese Meldung aus THE CLINIC verwiesen (aus der auch das Folienbild stammt; den Herrn Tino selbst mag ich nicht abbilden, den könnt Ihr selbst googeln).
Na ja, egal. Allerdings scheint die „Neuigkeit“ momentan nicht nur ein wenig überlagert zu sein – es gibt auch schon lange keinerlei Aktivitäten auf den Social-Media-Kanälen von Condónes Tino mehr – der letzte Instagram-Post ist vom Dezember 2020, bei Facebook war schon 2017 Schluß, auch wenn noch ein einzelner Beitrag von 2021 auf der Seite hängt, die Produkt-/Firmenwebsite condonestino.com ist nicht mehr erreichbar (deswegen auch nicht verlinkt), und zu kaufen gibts die Gummis auch nirgendwo mehr (die einzigen „Onlineshops“, die sie noch haben, sind genau so tot wie die Marke).
Tja, Rolf. Und nu?

Überlegungen zur Verwendung von Kondomen

Nein, das wird jetzt kein philosophischer Beitrag (obgleich der nach doch recht langer Blogpause wohl angebracht wäre, aber die aktuelle Weltlage…, ach. Schwamm drüber), sondern es handelt sich um den Titel eines aktuellen Beitrages (Archivversion), der heute in meinem Feedreader aufpoppte.
Wir erfahren darin sehr viel Interessantes und, ja, auch Neues, über Kondome. Kostproben gefällig? Bitte (Hervorhebungen von mir):

Es sollte in den erigierten Penis eingeführt werden, bevor der Vagina-Penis-Kontakt beginnt, es sollte nicht vor der vollständigen Ejakulation wie in der Entzugslogik eingeführt werden.

Aua. Ich weiß ja, dass es Leute gibt, die da alle möglichen Dinge einführen, aber Kondome!?

Nach dem Samenerguss (Ejakulation) sollte die Scheide verlassen werden, bevor die Erektion verschwindet, da sonst die Leckage murmelt, das Kondom kann sogar in der Scheide verbleiben.

Man solle nie auf die Leckage hören, wenn sie so etwas murmelt. Hört ihr!?

es sollte durch Verbrennen oder Wegwerfen zerstört werden

Verbrennen ist eher keine gute Idee (klappt auch – gerade wenn gut gefüllt – nicht so richtig, und brennendes Gummi ist olfaktorisch doch ein erheblicher Unwohlfühlfaktor); und Wegwerfen ist zwar der richtige Ansatz, führt aber nicht zur Zerstörung…

Nun ja. Vom „Tunlog“ hatte ich noch nie was gehört, also schauen wir mal in „Über uns“:

Es wurde im August 2021 als inhaltsbasiertes soziales Netzwerk in Deutschland ausgestrahlt. Auf tunlog.com, das die New Media Order unter Berücksichtigung der Social-Network-Dynamik des neuen Zeitalters formuliert, können Nutzer von einem einzigen Punkt aus auf die beliebtesten News, Fotos, Galerien und Videos des gesamten Internets zugreifen.

Huh. Wer verbricht denn sowas? Vielleicht hilf ein Blick in die Informationen über Urheberrechte:

Website, Gesetze, Gesetze, Urheber- und Persönlichkeitsrechte sollen respektiert werden. Definiert im Gesetz Nr. 5651, Ort, Standort, dient als Anbieter. Die Inhalte der Seitenverwaltung nach dem Gesetz auf Rechtswidrigkeit, es besteht keine Prüfungspflicht. Aus diesem Grund hat unsere Seite das Prinzip übernommen und Inhalte entfernt.

Tunlog.com wurde von Doktoranden der Yyu-Universität erstellt. Bei der Erstellung des Inhalts wird Wikipedia als Quelle verwendet.

Keiner weiteren Fragen, Euer Ehren.

Nicht nur LGBT-, sondern auch abmahnfriendly

Billy Boy ist ja nun eine Marke, die sich zwar gerne selbst als aufregend jugendlich darstellt, aber unter Kondombenutzern eher als bieder und zahm wahrgenommen wird – sofern man sie überhaupt wahrnimmt (die aktuelle Design-Reihe ist ja eher sehr unauffällig einfach gehalten, im Gegensatz zu der teilweise psychedelisch zappelnden Website), was sehr oft beispielsweise in Kondomautomaten der Fall ist (ja, die gibts noch). Auf öffentlichen Toiletten, beispielsweise. Dort allerdings nicht erhältlich, aber vielleicht vom heimatlichen Bad als Geruchsaufbesserer* erinnerlich, ist der „Blue Ocean“-Duft, mit dem Billy Boy seine neuen „Fresh & feel“-Kondome versehen hat, laut Selbstbeschreibung ein „aufregend cooler Duft“ (was so das Niveau ist, auf dem ältere Männer „Jugendsprache“ erfühlen), der allerdings dem Management eventuell „neuartig frische“ Abmahnungen bescheren könnte – „Blue Ocean“ ist als Duft immerhin markenrechtlich geschützt (nur ein Beispiel: DPMA), und es wäre nicht das erste Kondom, das sich auf derartige Weise vom Markt verabschieden müsste (ich erinnere an die „Château Cocq“ von CPR, die sich mit dem Wort „Prosecco“(-Aroma) schmückten und deswegen vor gar nicht all zu langer Zeit zurückgerufen werden mussten).

Smells like fun: BILLY BOY Fresh & feel duftet unverschämt aufregend, ist leicht abrollbar und passgenau. Es ist an der Zeit, einen guten Riecher zu beweisen.

Nun ja, hoffentlich hat man sich abgesichert… Und falls es mit dem Blauen Ozean nicht so klappt, ist man ja immerhin auf der Seite der Guten, nämlich „LGBT FRIENDLY“, wie es neuerdings auf der Seite der Packung steht. Aber auch hier kann ich alter weißer Hetero nur enttäuscht mit dem Kopf schütteln – knapp an der richtigen Wokeness vorbei ist auch daneben. „LGBT“ war früher, heute ist (mindestens) „LGBTQIA+“ – und falls einer kommt und sagt, die sich hinter dem „A“ versteckenden Asexuellen bräuchten ja ohnehin eigentlich keine Kondome, so kann ich auch auf das „L“ zeigen und seufzen. Virtue signalling geht eben meistens irgendwie schief und hinterlässt dann nur einen leicht bitteren Nachgeschmack, den auch ein Lufterfrischer-Raumspray-Aroma nicht wegbekommt.

Nebenbei: Die Mapa Spontex Gruppe, zu der die MAPA GmbH als Hersteller von Billy Boy gehört, wurde im Jahre 2010 durch die US-amerikanische Jarden Corporation übernommen, die ihrerseits 2015 von Newell Rubbermaid (heute Newell Brands) aufgekauft wurde (Wikipedia). Also alles fest in amerikanischer Hand, genau wie Durex. Und zum Markenportfolio von Newell Brands gehört pikanterweise auch „Yankee Candle“ mit Raumduft und Auto-Lufterfrischern… Hmnja.

*symbolischer Link. Ich möchte keinesfalls behaupten, dass die Billy Boy „Fresh & feel“ Kondome mit frischem Blue Ocean genau so riechen wie das verlinkte Raumspray. Nur dass das klar ist. Testet es selbst, bitte.