30 Kondome geklaut!

Wenn man manche Meldungen so liest, könnte man denken, eine Kondomklaumafia verbreitet im Osten Deutschlands auf nächtlichen Raubzügen Angst und Schrecken. Gut: „Diebe haben im Büro der Aids-Hilfe Westsachsen an der Hauptstraße in Zwickau eine Großpackung Kondome gestohlen“ mag ja durchaus eine Meldung wert sein, aber wenn der nächste Satz mit „Die 30 Präservative…“ anfängt, kommt man schon ins Grübeln (Freie Presse). Immerhin ist es mit einem Dreizeiler getan – aber schon die Sächsische Zeitung (wenn auch von der Chemnitzer Morgenpost übernommen) betitelt diesen kleinen Diebstahl „Unbekannte drangen gewaltsam durch den Vordereingang der Beratung, raubten dutzendweise Kondome“.

Die Sex-Diebe durchsuchten die Büros, fanden eine herzförmige Schachtel mit Dutzenden Kondomen und flüchteten.
Aidsberaterin Edda Weiß (58) ist fassungslos.

Abgesehen davon, dass ich nun wirklich nicht weiß, was man sich unter „Sex-Dieben“ vorstellen soll, ist es natürlich erfreulich, dass es in Sachsen anscheinend so wenig ernsthafte Kriminalität gibt, dass schon der Diebstahl der „Großpackung“ mit „dutzendweise“ Kondomen (genau: 2,5 Dutzend) einen ganzen Artikel mit allem Drum und Dran, inklusive „Opferfoto“ im besten BILD-Stil, wert ist.
Davon abgesehen hätten diese Schwerverbrecher genau diese Kondome bei jeder gut ausgestatten AIDS-Beratungsstelle garantiert auch legal und gratis bekommen können. Mit dem Intelligenzgrad der Kondomklaumafia scheint als also auch nicht weit her zu sein; es besteht also durchaus Hoffnung, dass nach ein, zwei Großeinsätzen des SEK die Diebesbande dingfest gemacht werden und der organisierten Sex-Kriminalität in Sachsen ein schwerer Schlag versetzt werden kann.

Stiftung Warentest: Gib-AIDS-keine-Chance-Kampagne verantwortlich für Anstieg der AIDS-Infektionen?

Dass die Stiftung Warentest immer was zu meckern hat, ist ja nichts Neues. Und wenn sie nichts finden, dann wird trotzdem so lange gewühlt, bis was kommt – es kann ja nicht sein, dass man einfach mal zufrieden ist.
Nun gibt es bei Kondomen an sich kaum noch was zu meckern, denn die einschlägigen Vorschriften sorgen schon dafür, dass es kaum noch mangelhafte Ware gibt (herstellerseitig; Anwender- und Lagerfehler ausdrücklich ausgeschlossen) – also sucht man sich ausgerechnet eine der nun wirklich erfolgreichsten Kampagnen, nämlich „Gib AIDS keine Chance„, auch bekannt unter dem griffigen Slogan „Mach’s mit„. Was schreiben also die Profimeckerer von der Stiftung Warentest (wobei ich hier immer noch vergeblich eine „Ware“ suche, aber egal):

Die BZgA sieht die Kampagne als Erfolg: Sex mit Kondom sei akzeptierte Praxis. Heute nutzten 80 Prozent der 16- bis 44-jährigen Singles Kondome. 1988 waren es 58 Prozent. Seit damals sank auch die HIV-Infektions­rate. Traurig ist allerdings: Seit 2002 stecken sich wie-der mehr Personen an. 2011 gab es 2 889 neue Diagnosen, oft bei homo­sexuellen Männern.

Und wer es bis hierher noch nicht begriffen hat, wer dran schuld ist, der lese die Überschrift: „Verhütung: Kampagne gegen Aids nur mit Teil­erfolg„. Geht’s noch?

Kondome ins Klo!

GuteFrage.net ist ja bekanntlich eine meiner Lieblings-Satireseiten im Netz; ich staune immer wieder, was den Redakteuren da so alles einfällt. Die können wirklich so tun, als wäre sie intellektuell verkrüppelte Teenager, zum Beispiel auf dieser Seite, wo es um die Frage geht, ob man Kondome einmal(!) im Klo runterspülen dürfe. Dazu haben sich die Jungs 15 (!) Antworten einfallen lassen… zum Beispiel:

  • „Da wird sich die Mutti aber freuen :D“
  • „Es ist aber eckelhaft und nicht gut für irgendwas kp haben wir in der schule gelernt“
  • „Ja,du wirst morgen Bestraft !!!“
  • „schmeiß aus dem fenster :D“
  • „Was sollte daran schon schlimm sein? Du kannst deine benutzten Kondome natürlich aber auch nacheinander auf der Wäscheleine aufhängen“
  • „den Klempner freut`s bestimmt…der will ja auch was verdienen ^^“
  • „immerhin wird davon niemand schwanger ^^“
  • „hahaha. mach mal ruhig =) ich hoffe für dich, dass es durchflutscht. aber die meisten toiletten haben ein sieb irgendwo in der röhre“
  • „wenn dus schon machst wickel es ordentlich in klopapier ein damit es nicht hängenbleibt“
  • „Es können 3 Möglichkeiten eintreten: das Kondom wird runtergesült – ist fort. Das Kondom wird runergespült, verursacht Verstopfung, Muß dann händisch rausgeholt werden. Kondom wird als Verursacher erkannt. Kondom wird nicht runtergespült. taucht wieder auf (wenn Tante Emma gerade draufsitzt). Bedenke die Möglichkeiten, dann entscheide.“

Es soll ja immer noch Leute geben, die glauben, dass da wirkliche Leute miteinander über solche Fragen diskutieren. Aber so schlimm KANN es doch in Deutschland gar nicht sein, oder? Halloooo?

Volksabstimmung

m Los Angeles County steht ein ganz besonderes Volksbegehren an: Dort entscheiden die Bürger mit Measure B, ob beim Pornofilmdreh zukünftig eine Kondompflicht herrschen soll, die vom örtlichen Gesundheitsamt überprüft wird. Initiiert wurde dieses Volksbegehren von der AIDS Healthcare Foundation (AHF), die unter anderem dem Pornostar Aurora Snow für eine Annahme wirbt.

… war gestern auf Telepolis zu lesen. Das muss man sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen. Volksbegehren… – der Konsum von Pornos scheint ja nun auch offiziell im Mainstream angekommen zu sein. Und das ausgerechnet in dem Land, das die öffentliche und unbedeckte Abbildung jeder Form primärer oder sekundärer Geschlechtsmerkmale immer noch für die größte Sünde seit Adam und Eva hält. Schizophrener geht’s nimmer. Wäre dieses Land eine Einzelperson, wäre es schon längst in der Geschlossenen gelandet.