Lasst uns mal die Welt retten

… meinten die Kollegen von der Condomerie in Amsterdam und stellten volgendes Voto auf Vacebook:


Safe The World on The Day of the Sun – Condomerie collection dd 15 april 2017, illustration by Bill Bodewes. #NorthKorea #ww3 i #Trump #Kim

Dann lasst uns mal für ein großes Kimdom sammeln…

Viel Hype um nichts eins

Ich hab sie ja bisher hier vermieden, die Einhörner (das sind die, die es geschafft haben, für ein variationsloses Gutmenschenkondom fünf- oder sechsstellige Beträge crowdzusourcen, um einen großen Teil davon in sinnlosen Rechtsstreitigkeiten zu verplempern, die sie sich mit ein wenig rechtzeitigem Wissenserwerb hätten sparen können), weil sie eigentlich nichts Neues auf den Markt gebracht haben; und über ein einziges Kondom zu reden (lasst Euch nicht von den bunten Tüten täuschen, da ist überall das gleiche drin) lohnt die Mühe nicht.

sad unicornJa, man wolle ein veganes Kondom erfinden (gabs leider schon mehr als ein Jahrzehnt vorher, kann man ja nicht wissen) und man wollte ein Fair-Trade-Kondom erfinden (gabs auch schon lange vorher, konnte man ja nicht ahnen), und man wollte das Kondom von manchen Zwängen des Medizinprodukterechts befreien (was zwar nicht klappte, aber zumindest den schönen Slogan „Das Orgasmuspaket – bekannt aus dem Gerichtssaal“ auf die Homepage brachte).

Nun geht man noch einen Schritt weiter. Um das Kondom selbst ist es ja ruhig geworden (es ist kein schlechtes Kondom, bitte nicht falsch verstehen, sondern ein einfaches, solide, zuverlässiges Standardkondom ohne Extras, alles geprüft und wie es sich gehört): mit der selbst verordneten Neusprech-„Fairstainability“ kommt man seit Jahren ja nicht so richtig weiter, die Druckqualität der multiorgasmischen Chipstüten ist auch nicht besser geworden, also wird zum Befreiungsschlag ausgeholt. Im Video-Interview befreit sich der Chef nun von lästigen Chef-Pflichten, die Mitarbeiter vom (weisungsgebundenen) Mitarbeiten und sich selbst von jedem Rest Glaubwürdigkeit – nein, nicht ganz: dass er, wie er sagt, damit reich werden will, glaubt man natürlich schon.

Seit August 2016 dürfen die Mitarbeiter dort nicht nur ihr Gehalt selbst bestimmen und unbegrenzt Urlaub nehmen, das Team ging sogar noch einen Schritt weiter. „Beide Gründer haben ein Manifest unterschrieben, dass kein Mitarbeiter mehr weisungsgebunden ist“, erklärt Zeiler. […] Immerhin spare es jede Menge Kosten […]. Außerdem habe er lästige Chef-Aufgaben […] so an das Team outgesourct. Die Mitarbeiter müssten jetzt nur noch lernen, mit der ganzen Verantwortung umzugehen.

(Quelle: gruenderszene.de) Alles schön. Peace. Live long and prosper. Oder so.

Kritik an dem Konzept kann Zeiler nicht nachvollziehen.

Das Diagnosekondom – Steck’s rein und find’s raus

Teenager kommen manchmal auf wunderliche Ideen. Damit die Geistesblitze uns nicht das Wohnzimmer zerschießen, gibt es, beispielsweise, bei uns die Messe der Meister von Morgen „Jugend forscht“ und hinterm Kanal die Teen Tech Awards.
Bei letzterem tat sich kürzlich eine Dreierbande rühmlich hervor, als sie ein Kondom namens „S.T.EYE“ vorstellte, das – abhängig von den durch eine aufgebrachte Spezialbeschichtung aktivierten Molekülen – durch Verfärbung anzeigen soll, mit welchen gefährlichen Bakterien und Viren es gerade in Kontakt kommt. So weit, so genial – nur: praktisch ist das wohl nicht.

Daanyaal Ali, 14, from Isaac Newton Academy in Illford, who was part of the team to come up with the idea, said he hoped the condom would make people more aware of STIs and more willing to seek treatment. […] ‚We wanted to create something that makes detecting harmful STIs safer than ever before, so that people can take immediate action in the privacy of their own homes without the invasive procedures at the doctors. We’ve made sure we’re able to give peace of mind to users and make sure people can be even more responsible than ever before.‘ (Daily Mail)

Jo. Stellen wir uns das mal praktisch vor:

  • Kondom drüber, Action, Kondom raus, Beziehung kaputt.
  • Oder: „Ey Alte, wo hast denn DU den Tripper her?“ – „Ich? Bisher hast nur DU das Gummi angefasst…“
  • Oder im Puff: „Wie war das gleich mit der Geld-zurück-Garantie?“
  • Oder sie so: „Nee, mein Lieber, nur mit INNEN-Beschichtung!“…
  • Beim Arzt: „Bitte gehen Sie mal zu dem netten Pfleger dort, der checkt Sie schnell mal auf Geschlechtskrankheiten…“

„Peace of mind to users“? Sehe ich eher nicht.

Harry ist jetzt Happy. Oder nicht?

„Die Kondome sind schuld!“ heißt es mal wieder (hatten wir das nicht erst gestern?). Kondome verführen zu freizügigerem Sex, mehr Sex heißt, dass die Leute eher wenig anderes unternehmen, also auch seltener ins Kino gehen, weniger Filme schauen und Bücher lesen. Insbesondere, wenn die bösen Kondome dann auch noch so ähnlich heißen wie der Hauptheld einer Buch-, Film-, usw-Reihe. Völlig logisch, denn der ähnlich klingende Name auf der Kondomverpackung sorgt ja automatisch dafür, dass man sein Bedürfnis nach Konsumption der betreffenden Werke sofort verliert und sich nachhaltig (ersatz-)befriedigt fühlt.
So sehen es zumindest die Geldeinsammler hinter der Harry-Potter-Maschine (Warner Bros.):

«Die ‹Harry Potter›-Umsätze gingen 2010 in der Schweiz stärker zurück als im Ausland», hiess es damals. Ein Mitschuldiger wurde durch die Amerikaner in Pfäffikon geortet: die Kondome aus Ausserschwyz. (Hoefner.ch)

happy popperEine Schweizer Sexshop-Kette hatte damals nämlich eine eigene Kondommarke aufgelegt – namens Harry Popper (Abb. ähnlich). Diese wurden natürlich nicht in Ausserschwyz manufaktiert, sondern kam aus Deutschland (aber das nur nebenbei). Jedenfalls gefiel den Gebrüdern Warner dieses Produkt nicht (verständlich, wenn der Zauberstab aussieht wie eine Nähnadel und der bebrillte Gummy-Harry sich grenzdebil grinsend die Oberlippe leckt), woraufhin sie ein paar Anwälte in die Schweiz abseilten und die Firma Magic-X gerichtlich dazu verdonnern ließen, wenigstens den Harrys zwei Beine auszureißen (HARRY POPPER -> HAPPY POPPER, als solche dann über den Großhändler S&T auch in Deutschland eine Zeitlang erhältlich gewesen), wenn sie das Designwunder nicht gänzlich einzustampfen bereit wären. So weit, so normal – Business as usual. Großzügig gestattete man den Schweizern aber offensichtlich, die Restbestände an Gummi-Harrys abzuverkaufen.

Und nun kommt, was kommen muss: Die Amis wollen jetzt, wer hätte das gedacht, die Gewinne abschöpfen 🙂 Das Höfner Volksblatt hat Einzelheiten dazu.
Nun hatte man Harrys große Brüder schon happy gemacht, aber zufrieden sind sie immer noch nicht…