Ritex „bloggt“ jetzt. Sagen sie.
Ich mag Ritex. Ehrlich. Super Produkte, nette Menschen, deutscher Mittelstand at its best, sozusagen. Ich mag auch die Ritex-Party-Tour und was da noch alles an Kondom-Awareness-Aktivitäten läuft. Aber jetzt will man von Bielefeld aus die Blogosphäre erobern – und tritt natürlich gleich ins große Fettnäpfchen, indem man erst einmal eine Pressemitteilung raushaut und alle Aggregatoren-Portale mit Eigenwerbung und der kommerziellen Ausrichtung erschlägt. Ich zitiere mal aus der Pressemitteilung, die unverändert in -zig unwichtigen, aber die Kanäle verstopfenden „News“-Portalen erschien:
Wie bereite ich das erste Date perfekt vor? Wie ist es, in dritter Generation eine Kondomproduktion zu besitzen? Welche Neuheiten und Trends gibt es bei Kondomen oder auch bei Gleitmitteln? Frei nach Woody Allen geht Ritex nunmehr allem nach, was Sie schon immer über Kondome wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. Das Blog-Team besteht dabei aus Ritex Mitarbeitern, die im Bereich der Endverbraucherkommunikation, dem Vertrieb und dem Marketing arbeiten. Es ist geplant, dass die Ritex-Blogger ihre eigenen Sichtweisen und Erlebnisse mit den Rückmeldungen von Endverbrauchern, Geschäftskontakten und anderen in Verbindung bringen und daraus sowohl unterhaltsame, als auch informative Beiträge schreiben. Für Themen mit speziellem Fach- oder Hintergrundwissen sind auch die Leitung des Qualitätswesens und die Geschäftsführung mit an Bord.
Yo, Leute, das ist Marketing pur, das ist kein Blogging. Bloggen ist was anderes, nicht das wöchentliche Publizieren irgendwelcher Lifestyle-Ratgeber-Artikel. Nennt es doch bitte von mir aus eine Kolumne, oder ein Online-Lifestyle-Magazin, oder Euer X-und-fuffzigstes Marketing-Tool, aber bitte, bitte nicht BLOG. Es ist nämlich keiner.
Und natürlich geht es auch nur ganz selten um Kondome. Bisher. Ich hab mal zurückgeblättert – der letzte Beitrag, der Kondome zum Inhalt hat, ist vom Februar und kaut auch nur die hinreichend bekannten (weil schon oft genug durch Facebook und Twitter genudelten) sogenannten „Fun-Facts“ ab. Die „seit April“ versprochenen „eigenen Sichtweisen und Erlebnisse mit den Rückmeldungen von Endverbrauchern, Geschäftskontakten und anderen“ beispielsweise fehlen bisher ganz.
Und wenn Ihr schon polemisch werden wollt: Nein, „gesichtslose Kleinimporteure von Kondomen“ so herablassend abzuqualifizieren, ist eigentlich nicht das, was ich bisher von Euch kenne. Fazit bis jetzt: kein Blog, sondern nur ein Schuss in den Ofen. Aber vielleicht kommt da ja noch mal was…