Gestern war International Condom Day

Wie erst heute aus verschiedenen Publikationen zu erfahren ist (aber auch nur, wenn man gezielt danach sucht), war gestern der Internationale Tag des Kondoms. Diese Meldung fand sich leider nur hier und da auf den Lokalseitigen örtlicher Presseorgane (so z.B. für San Francisco nur bei CBS Local), eine Information im Vorfeld gab es von öffentlicher Seite wohl nicht. Auch die großen Kondomhersteller, die doch an solch einem Tag eigentlich zur Höchstform auflaufen sollten, hielten sich dieses Jahr sehr bedeckt. Schade eigentlich; wieder eine gute Gelegenheit vorbei…

Reisetipp: Erotik-Museum Warschau

Wie Polskaweb kürzlich meldete, soll derzeit in Warschau ein neues Erotik-Museum eröffnet werden.

Jetzt hat ein Warschauer Geschäftsmann die Marktlücke im Osten zumindest erst einmal mit Eigenmaterial gefüllt und die Eröffnung des ersten polnischen Erotikmuseums in seiner Heimatstadt für die kommende Woche angekündigt. Auf zweitausend Quadratmetern Ausststellungsfläche will Besitzer Marek Kedzior Exponate aus seiner in über 20 Jahre gewachsenen Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen, hierunter auch einen Kondom-Automaten aus dem Jahre 1934, peruanische Keramik, persische Miniaturen, tibetische Votivbilder, indische Skulpturen, chinesisches Porzellan, afrikanische Volkskunst und natürlich auch erotische Malerei aus Japan.

Die Stadt Warschau, obwohl mitten im katholischen Polen gelegen, hat sich in letzter Zeit öfters mit freizügigen Angeboten hervorgetan; besonders erwähnenswert ist hier beispielsweise die homoerotische Kunstausstellung, die Mitte letzten Jahres dort stattfand, oder die Erotikmesse „Eroticon“ ein paar Jahre vorher; jedes Mal gab es erhitzte Diskussionen um Sex und Moral, die deutlich von mehr Temperament zeugen, als man es hier anlässlich ähnlicher Veranstaltungen findet.
Mit feinsinniger Ironie und einem kleinen Seitenhieb in Richtung Westen endet übrigens der oben erwähnte Polskaweb-Artikel:

Auf jeden Fall handelt es sich bei dem Museum wenigstens einmal nicht um eines der bereits im Überflusse in Polen vorhandenen Museen mit Bezug auf vergangene Kriege. Anders als in anderen Europäischen Hauptstädten soll das Haus auch keine Schmuddelkabinen haben, in welchen man Tag und Nacht Männer mit großen dunklen Brillen rein und rausgehen sieht.

P.S. Leider ist es mir noch nicht geglückt, die Adresse des Erotikmuseums heraus zu bekommen (ich spreche kein Polnisch). Wenn mir jemand hier behilflich sein könnte, wäre das nett.

Kondome für den Schwarzmarkt?

Vor ungefähr einer Woche meldeten verschiedene Agenturen, dass dem japanischen Kondomhersteller Sagami rund 700.000 Kondome abhanden gekommen wären. So weit, so gut. Das Pikante an dieser Meldung ist natürlich erstens, dass es sich bei Sagami nicht um einen Billigproduzenten handelt, sondern um einen der führenden Produzenten im Premium-Segment, und zweitens, dass es nicht etwa einfache (oder einfache, sehr gute) Kondome waren – nein, es waren ausgerechnet die teuren latexfreien, mit einem Gesamtwert von ca. 1,5 Millionen Dollar.
Jeder, der latexfreie Kondome benutzt (oder benutzen muss), kennt den Namen Sagami – viele hiesige Marken lassen „ihre“ latexfreien bei Sagami produzieren, in ebenjener Fabrik, aus der auch der geleerte Container stammte. So stammen beispielsweise von diesen latexfreien Kondomsorten schon allein 4 aus der Sagami-Produktion in Malaysia: Blausiegel Sensitive, Control Free, Protex Original und Pasante Sensiva (früher gabs noch eine von RFSU namens Zenith, die kam auch von da). Daneben gibts natürlich noch einige Marken für den asiatischen Markt, und die Eigenmarke Sagami Original, um die es hier wohl konkret ging.
Nichtsdestotrotz sollte es für den Dieb ziemlich schwer werden, 700.000 Kondome zu Geld zu machen. Latexfreie Kondome sind nicht nur sehr teuer, auch die Anzahl ihrer Anwender ist begrenzt – so begrenzt, dass es sich für viele Händler kaum lohnt, überhaupt latexfreie Kondome ins Sortiment zu nehmen. Auch die Händler scheiden damit als Zielgruppe für die Hehler höchstwahrscheinlich aus. Somit haben sich die Diebe hier wohl selbst keinen guten Dienst erwiesen – mehr als lebenslang geschützter Sex ist trotz der Millionenbeute wohl nicht drin.

Das größte Kondom der Welt

…kommt (natürlich) aus Frankreich. Der französische Verein CondomFly hat mit der sogenannten Condomfière (Foto © CondomFly) sowohl das größte Kondom der Welt als auch den ersten Verhütungs-Heißluftballon erschaffen. Mit einer Breite von 16 Metern und einer Höhe von 40 Metern bietet dieses Kondom genügend Platz für viel heiße Luft.
Nach seiner offiziellen Vorstellung im Dezember 2010 wird es sich mitsamt dem Team ab Juni auf die Reise um die Welt aufmachen; eine interaktive Karte gibt dann Auskunft über Stationen und Standort. Und eine Botschaft hat das Projekt natürlich auch:

Es dauert ungefähr 60 Sekunden, um diesen Artikel zu lesen … –
Während dieser 60 Sekunden:
* 6 Personen wurden mit AIDS infiziert
* 6 Kinder an den Folgen des Hungers in der Welt gestorben und
* 2 Kinder sind von Malaria in Afrika getötet …
Weil es nicht unvermeidlich ist, starten wir eine umfangreiche Kampagne zur Sensibilisierung der ganzen Welt an:
* – Kampf gegen die Gleichgültigkeit allgemein im Nordwesten
* – Unterstützung der Ärmsten und Schwächsten, in der Regel raten im Süden
* – Förderung und Mobilisierung von lokalen Vereinen, die im Bereich
Condom Fly ist das Symbol, take off mit der Hilfe von vielen!
Condom Fly, gemeinnütziger Verein, begann mit der Herstellung eines Heißluftballons geformt Kondome als Teil der „Flying Condom World Tour.“Der Ballon von fast 40m hoch, sichtbar über 40 Meilen, wird eine Welt Tourstopps für 500 Tage zu machen, ab 2011, die eine Botschaft der Hoffnung.

Schade, dass es für die ansonsten gut gemachte (und im französischen Original auch gut zu lesende) Website nicht mal für einen Übersetzer gereicht hat. Ich bin sicher, unter den AIDS-Aktivisten hätten sich viele bereit erklärt, bei der Übersetzung der Texte zu helfen (die anderen angebotenen Sprachen sehen genau so mies aus). Ich auch, wenn man mich gefragt hätte.