Die ewige vatikanische Kondomfabrik

Ja, es gibt es noch, das gute alte Gerücht, der Vatikan besäße eine Kondomfabrik. Aber im Gegensatz zu manch guter Suppe, die aufgewärmt besser schmeckt, kann man hier nicht einmal mehr müde lächeln. Ich habe ja nun für die lebenden Fossilien aus dem Vatikan nicht besonders viel übrig, aber manchem ist eben nichts zu blöde:

Wie ich lesen konnte besitzt der Vatikan eine Kondomfabrik.

heißt es in den Nachtgedanken der Ausburger Allgemeine. Ja. Gääähn. Irgendwann einmal hielt die Vatikanbank (die Unwissende gerne mit „dem Vatikan“ gleichsetzen, was aber nicht stimmt; es handelt sich um eine normale Bank, die das macht, was Banken halt so tun, nämlich Geld, und die mehrheitlich dem Vatikanstaat gehört. BIC/SWIFT-Code: IOPRVAVX) Anteile an einer Firma, die was mit Gummi zu tun hatte (ich glaube, es war ein italienischer Autoreifenhersteller), und Gummi = Kondome, also hat der Vatikan eine Kondomfabrik. So tief, wie manche hier sinken, ist noch kein U-Boot getaucht.

Facebook als Verhütungsmittel?

Im American Journal of Preventive Medicine erscheint in der Ausgabe November 2012, Vol. 43, No. 5 ein Aufsatz, der sich unter dem Titel Social Media–Delivered Sexual Health Intervention mit der Frage beschäftigt, ob Jugendliche, die täglich mit Verhütungsbotschaften, Kondomwerbung usw. per Facebook zugetextet werden, häufiger Kondome benutzen als Jugendliche, die nicht ständig daran erinnert werden. Das Resultat:

Soziale Netzwerke können beim Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten helfen. (…) Die Gruppe, die regelmäßig Aufklärungsartikel zugeschickt bekam, verwendete anschließend häufiger Kondome als die andere Gruppe. (Spickmich.de)

Im Abstract des Artikels liest sich das allerdings so:

A total of 1578 participants enrolled, with 14% Latino and 35% African-American; 75% of participants completed at least one study follow-up. Time by treatment effects were observed at 2 months for condom use (intervention 68% vs control 56%, p0.04) and proportion of sex acts protected by condoms (intervention 63% vs control 57%, p0.03) where intervention participation reduced the tendency for condom use to decrease over time. No effects were seen at 6 months.
Conclusions: Social networking sites may be venues for effıcacious health education interventions. More work is needed to understand what elements of social media are compelling, how network membership influences effects, and whether linking social media to clinical and social services can be benefıcial.

Ich denke mal, die meisten Teilnehmer reagierten nach einer gewissen Zeit ziemlich genervt 🙂 so dass der gut gemeinte Sinn der Aktion wahrscheinlich eher verpufft, als dass er Wirkung zeigt.

Junge Frauen: wenig Kondombenutzung nach Absetzen der Pille

Unter der Überschrift „Young Women Often Don’t Resume Condom Use After Stopping Contraception“ meldete die Medical News Today am Wochenende in Auswertung einer an der Stanford University School of Medicine durchgeführten Studie mit 1194 jungen Frauen zwischen 15 und 24:

Researchers claim that when these young women stop taking their pills, they do not resume the use of condoms, which can result in the sexually transmitted infections, (STIs) and unwanted pregnancy.

Offenbsichtlich hatten sich die jungen Damen so an die Pille gewöhnt, dass ihnen die Kondombenutzung in der Zeit danach schwerer fiel als vor der Zeit, in der sie die Pille regelmäßig nahmen. Die Studie sieht hier deutlichen Nachholbedarf bei der Aufklärung über die Folgen ungeschützten Geschlechtsverkehrs.

Beulen an der Stoßstange? Oder Rüssel mit Schnupfen?

Alles das sind nette Umschreibungen für Geschlechtskrankheiten, denn darauf liegt in diesem Jahr der Fokus der Schweizer Aufklärer vom BAG mit ihrer neuen Kampagne „Du kannst es nicht ewig verstecken – sprich über Geschlechtskrankheiten„.

Partnerinformation ist das Thema der aktuellen LOVE LIFE-Kampagne des BAG in Zusammenarbeit mit der AHS und SGS. Die Slogans „Du kannst es nicht ewig verstecken…“ und „Sag es wie du willst, aber sag es…“ fordern Menschen mit Geschlechtskrankheiten auf, ihre Sexpartner über die Diagnose zu informieren.