Product Placement – geht auch für Kondome

glyde_strawberryBei uns im Fernsehen sieht man ja Kondome (wenn überhaupt) fast nur als nicht wiedererkennbare Siegelfolien; selten, dass man eine Schachtel voll ins Bild kommt (bei deutschen Produktionen eigentlich nie). Das ist natürlich der panischen Angst der Redakteure geschuldet, des „product placement“ verdächtigt zu werden, denn das ist natürlich etwas furchtbar Schlechtes (solange es nicht bezahlt ist, natürlich. Dann ist es OK.) – weshalb bestimmt Horden von Designern damit beschäftigt sind, für Serien und Filme Alltags-Verbrauchsmittel-Verpackungen zu entwickeln, die ja keinem Produkt ähneln, das tatsächlich in Deutschland verwendet wird.

In anderen Ländern sieht man das etwas pragmatischer – erstens ist für solche Späße kein Geld da, zweitens interessiert es doch ohnehin niemanden, und drittens kann man als Produktionsfirma ja vielleicht noch den einen oder anderen Taler einsparen, wenn man Firmen darauf aufmerksam macht, dass man ihre Produkt im Bild hat. Das funktioniert beispielsweise auch in Israel, wo eine Krimiserie um zwei Undercover-Ermittler einer Packung Glyde-Kondome in der Totale auftreten lässt (die Kondome spielen im weiteren Verlauf auch noch eine Rolle und werden natürlich auch benutzt, auch wenn man das nun gerade nicht so genau sieht).
(Wer sich die Folge ansehen möchte: Die Schachtel hat ihren ersten Auftritt bei Minute 1:48, eine weitere Szene ist hier:)

Manchmal freut man sich eben auch über kleine Erfolge – Glückwunsch an meinen Freund Y.S., der das Filmteam bewegen konnte, mal was anderes zu zeigen und zu nehmen als (gähn) Durex.

Boston: jetzt Kondome an allen Highschools

Wie Boston.com am Mittwoch berichtete, sind nun – nach langen Jahren des Hin und Her – an allen Bostoner Highschools Kondome erhältlich.

The Boston School Committee approved two significant policy changes Wednesday night, one of which will make condoms available in all high schools across the city and the other will beef up employee background checks. The approval of condom distribution — a key feature in a new comprehensive health and wellness policy — marks a dramatic shift in practice for the city’s public schools system. Previously, only a limited number of high schools that have health centers could hand out condoms. Now, students will be able to receive them at any of the approximately three dozen high schools either from a community health service partner, the Boston Public Health Commission, or from appropriate school staff.

Trotzdem: einfach hingehen und mitnehmen ist nicht – eine Beratung über Safer Sex ist zwingend vorgeschrieben, was ich auch durchaus für angebracht halte. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Eltern können bestimmen, dass ihre Kinder keine Kondome ausgehändigt bekommen sollen. Da kann man nichts dagegen machen, minderjährig ist minderjährig – aber ich hoffe mal, dass die Freunde und Freundinnen dieser Jugendlichen dann auch mal auf die Schnelle aushelfen können 🙂

Schon mal von Mechai Viravaidya gehört?

(c) Jim FruchtermanHabt Ihr bestimmt noch nicht. Zumindest nicht, wenn Ihr nicht schon seit 2010 Leser dieses Blog seid; im Dezember 2010 habe ich ihn nämlich schon einmal erwähnt, wenn auch eher in einem Nebensatz. Kürzlich stieß ich aber auf einen ausführlicheren, deutschsprachigen Artikel über ihn, den ich Euch nicht vorenthalten möchte: Die Mister-Kondom-Story:

Mechai trägt in Thailand den Ehrennamen „Mr. Kondom“, und der Name Mechai ist der populäre Umgangsbegriff für ein Kondom. Er ist nicht nur einer der bekanntesten und populärsten Politiker Thailands. Seine Art und Weise, Probleme anzugehen und konsequent zu lösen, aber auch seine persönliche Integrität in einer Politiker- und Parteienlandschaft, in der Korruption und Bestechlichkeit als Kavaliersdelikt gelten, haben diesem unbestechlichen Mann einen hervorragenden Ruf verschafft. Er hat sehr viel mehr für Thailand getan als manch andere, die dies gerne von sich glaubten.

Foto: (c) Jim Fruchterman, (Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic License)

Kondome sind Kunst

„Interaktiven Regen“ gibt es derzeit in Madrid zu besichtigen – ein freches und gleichzeitig verspieltes Kunstprojekt des Künstlerkolletivs „Luzinterruptus“:

Consisting of 800 liquid-filled condoms hanging from strings in a public square, the illuminated art project is playfully dubbed, „Prophylactic Rain That Doesn’t Wet Anything.“ The precariously hung droplets are located in the Campo de la Cebada, a popular space in Madrid that previously housed the city’s public swimming pool. The location has since been transformed into a meeting space where neighbors and artists congregate to play sports; however, plans are in motion to turn the land into a luxury tourist market.

…schreibt die Huffington Post unter Berufung auf die Website des Kunstkollektivs. Ein Video der Installation bzw. Aktion gibt es natürlich auch – erfreut Euch an hängenden, blau leuchtenden, mit Flüssigkeit gefüllten Kondomen:


Prophylactic rain that doesn’t wet anything from luzinterruptus on Vimeo.