Ritex und seine Zulieferer

impulseLesenswert: Wie ein Kondom hergestellt wird. Nicht wegen eventueller Informationen über den eigentlichen Herstellungsprozess (die findet man dort nicht; dazu gibt es aber für die, die es interessiert und die es immer noch nicht wissen, woanders eine ganze Menge Videos), sondern wegen der Informationen über die verschiedenen Zulieferer, die letztlich auch alle an der Produktion eines Kondoms beteiligt sind – vom Hersteller der Maschinen über die Lieferanten der Farb- und Zusatzstoffe bis zu den unverzichtbaren Produktionshilfsmitteln wie Maisstärke (ja, wirklich).
Allerdings (nicht dass Ihr denkt, ich hätte mal nichts zu meckern!) frage ich mich, warum es laut Untertext nur um „die 16 Zentimeter langen Kondome von Ritex“ geht; meines Wissens hat Ritex so kurze Kondome gar nicht im Angebot (Standardlänge ist 180mm), oder?

Natürlich konnte man sich einen Seitenhieb auf einen kürzlich gerichtlich niedergekämpften Konkurrenten nicht verkneifen: „Die Konkurrenz vertreibt in Deutschland fast ausschließlich im Ausland gefertigte Kondom-Rohlinge“ ist im Mouse-Over zu lesen. Nun, das trifft sicherlich auf viele Marken zu, von Amor über My.Size bis Durex und andere, aber „fast ausschließlich“ ist meines Erachtens überzogen. Mapa (Billy Boy) und CPR (Sico, Secura, …) beispielsweise produzieren gewiss nicht weniger als Ritex (wenn nicht gar mehr?), und ebenfalls in Deutschland.
Ob es sinnvoller ist, Latexmilch in Containern wochenlang über die Weltmeere schippern zu lassen, oder diese gleich vor Ort – quasi „frisch“ – zu verarbeiten und die fertigen Rohlinge zu versenden, ist sicher Ansichtssache; dass im Ausland gefertigte Kondome zwangsläufig schlechter sein müssen als einheimische, wird sicher nicht einmal Ritex behaupten wollen 🙂

New Yorker Schüler dürfen jetzt auch mal ran

wsj… an das Kondom. Im Unterricht.
Bisher gab es Kondome im Unterricht an New Yorker Schulen nur theoretisch – als Abbildung in Lehrmaterialien. Wer als bildungsbeflissener Teenager mal eines „in echt“ sehen wollte, musste sich in sogenannten „health resource rooms“, abgeschirmt von den Blicken derer, die es nicht sehen durften oder wollten, eines zeigen lassen – Einverständnis der Eltern natürlich vorausgesetzt.
Wie das Wall Street Journal jetzt meldete, dürfen nun Kondome auch im Unterricht in New Yorker Klassenräumen gezeigt und ihre Verwendung demonstriert werden:

High schools can start showing students how to use condoms during health classes in the fall, lifting a longtime ban on condom demonstrations during class periods. […] Allowing condom demonstrations in high school health education class will provide students with medically accurate information that can help them stay healthy.

Was natürlich nicht heißt, dass das jetzt jede(r) zu sehen bekommt; no sir. Aus dem bisherin Opt-in ist nur ein Opt-Out geworden; Eltern, die ihren Sprösslingen den Anblick eines über ein Stück Holz oder Plastik gestülpten Gummitütchens nicht zumuten mögen, können ihre Kinder natürlich vom Kondomunterricht befreien lassen. (via)

Hurra!

Ich bin ja richtig stolz auf mich. Da hatte ich mich doch im November mit einem Beipackzettel beschäftigt, in dem dem deutschen Markt ein paar salbungsvolle Nippelabschluss-Kondome versprochen wurden. Und tatsächlich hat der Importeur, mit dem ich diese Sachen diskutierte, sein Versprechen gehalten, die Gebrauchsanweisung sprachlich zu überarbeiten, und mittlerweile eine lesbare Variante vorgelegt (und ja, die Kondome werden auch ungefähr ab August tatsächlich bei uns erhältlich sein).

Was mir an der neuen Ausgabe besonders gut gefällt, ist das hier:
partner

Auch wenn weiter oben steht, dass die Benutzung „außerhalb der weiblichen Vagina“ (ich grüble noch, warum das „weiblich“ eigentlich hier steht) risikoreicher ist, so gefällt mir doch die zumindest implizite Einbeziehung schwuler Kondom-Benutzer in die (zwangsweise vorhandene, aber eigentlich von keinem wirklichen Benutzer je so sorgfältig wie vorgeschrieben gelesene) Koitus-Durchführungsverordnung. Macht nicht jeder.

Vielleicht sollte ich mal nachfragen, ob man beim Hersteller schon Irland als nächsten Markt anvisiert…

Ein Kondom-Missbrauch der übelsten Sorte

(Foto: © JamesRPatrick.com)

(Foto: © JamesRPatrick.com)

… ist die sogenannte „kondom-betriebene Pistole“ PM422 (Songbird), eines der neuesten Produkte aus der 3D-Drucker-Szene.
Wie das Magazin 3D Grenzenlos berichtet, gibt es sogare eine „Open-Source-Gemeinschaft, die den Bau der Pistole unterstützte“. Toll. Pistolen für alle!
Das ist auf jeden Fall Verhütung pur – den Partner erschießen statt erst umständlich vor jedem GV ein Kondom überzuziehen. Noch ist es zwar ein wenig aufwändig, da man „nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei Kondome braucht um sein Ziel zu treffen“ (Fehler sind originalbelassen!), aber die Selbstbau-Waffennarren werden das sicher auch noch in den Griff bekommen. Wenn sie sich nicht ganz versehentlich selbst damit erschießen, weil sie das Kondom falsch herum benutzen. Oder so.