Zu blöd, ein Kondom zu benutzen? Darf doch wohl nicht wahr sein.

Vielleicht sehe ich das alles zu verbissen. Für mich sind Kondome etwas alltägliches; über ihre Benutzung denke ich im Allgemeinen genau so wenig nach wie darüber, wie man das Toilettenpapier falten muss, um einen sauberen Hintern zu kriegen. Dabei gehe ich eigentlich so mehr oder weniger davon aus, dass jeder – bis auf ein paar Hinterwäldler, vielleicht – das eine genau so gut beherrscht wie das andere.
Dem ist offensichtlich nicht so.
WebMD meldete auf seiner Plattform medicineNet unter Berufung auf eine kürzlich veröffentlichte Studie der Indiana University (erschienen in einer Sonderausgabe von Sexual Health), in der 50 verschiedene Studien aus 14 Ländern zum Thema Kondomgebrauch ausgewertet werden, dass die übergroße Mehrzahl der Probleme durch Anwenderfehler entsteht:

Researchers say it’s probable that breakage and slippage often occur as a result of incorrect condom use. For example, one study showed the more condom use errors a person reported, the greater the odds of breakage, slippage, or both.
The most commonly reported condom use errors were:

  • Not using condoms throughout sexual intercourse
  • Not leaving space at the tip
  • Not squeezing air from the tip
  • Putting the condom on inside out
  • Not using only water-based lubricants
  • Incorrect withdrawal

Researchers point to a need for better education and instruction regarding how to use a condom.

Für des Englischen Kundige: Hier ist die erwähnte Studie als Abstract und hier als Volltext (PDF).. Schaut Euch mal die Zahlen in den Tabellen an: Teilweise bis über 50% der Teilnehmer geben zu, das Kondom erst zu spät übergezogen zu haben…

Vegane Kondome? Aber hallo…

Das war mein erster Gedanken, als ich auf der Website der australischen Firma Glyde Health las:

Because GLYDE condoms contain no animal by-products, they are suitable for vegans to use.

Veganer sind mir durchaus ein Begriff; ich glaube, wir haben sowas sogar in der Familie. Vegetarier hoch drei, sozusagen. Kein Fleisch, keine tierischen Produkte, und auch nichts, was unter Zuhilfenahme tierischer Produkte produziert oder gar mithilfe von Tierversuchen entwickelt wurde. Nun gut, das mag jeder handhaben, wie er will, solange er mir mein Schnitzel lässt. Leben und leben lassen, sozusagen.
Aber dass auch Kondome in vegane und nicht vegane unterschieden werden, war mir so nicht bewusst. Tierversuche? Fehlanzeige. Ich glaube, die letzten Tierversuche zur Entwicklung von Kondomen sind länger her, als ich alt bin, und ob es die Firmen noch gibt, ist bei der Schnelligkeit, mit der sich der Markt dreht, ohnehin eher unwahrscheinlich. Kondome sollten also, da sie ja auch aus rein pflanzlichem Material bestehen – soweit es Latex-Kondome betrifft, natürlich -, eigentlich per se vegan sein, oder nicht?
Nein.
Der deutsche Importeur dieser Kondome schreibt:

Bei diesen Prozessen – angefangen von der Verarbeitung des Rohmaterials bis hin zur Verpackung des fertigen Kondoms – werden verschiedene Hilfs- und Zusatzstoffe eingesetzt, die im fertigen Kondom natürlich nicht mehr enthalten sind und deswegen auch nicht zu deklariert werden brauchen.

Aha. Konkret geht es wohl um ein Milchprodukt (Kasein), das als Hilffstoff bei der Bearbeitung des Gummis eingesetzt wird (siehe auch hier). Bei veganen Kondomen wird stattdessen ein Distelextrakt eingesetzt:

Our unique patented formula uses thistle extract instead of the traditional condom formula using animal casein, which is derived from milk.

Das Ganze macht vegane Kondome natürlich etwas teurer als die nicht-veganen Kondome. Das sollte aber kein Hindernis für den Erwerb darstellen; schließlich sind Veganer hauptsächlich in den Einkommenschichten zu finden, die sich einen solchen Lebensstil auch leisten können.

Bis hierher – und noch weiter…

Unter diesem Motto läuft dieser Tage (04. – 06. November 2011) die Präventionskonferenz der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. im Ludwig Erhard Haus in Berlin.

Bis Sonntagmittag befassen sich rund 200 Expertinnen und Experten aus Aidshilfen, Selbsthilfezusammenhängen und Wissenschaft mit der aktuellen Situation in Deutschland und den Herausforderungen der Zukunft. (…) 30 Jahre nach der ersten öffentlichen Erwähnung von HIV ist die Bilanz der HIV-Prävention in Deutschland erfreulich. Das Schutzverhalten ist stabil, die Neuinfektionszahlen steigen seit einigen Jahren nicht mehr und liegen niedriger als in fast allen anderen mitteleuropäischen Ländern. Zugleich steht die Prävention vor neuen Herausforderungen.

So steht es in der Pressemitteilung der DAH von gestern. Detaillierte Informationen zur Tagesordnung und den Schwerpunkten finden sich unter www.Praeventionskonferenz2011.de.

Darf man Kondome mit Füßen treten?

Ja, man darf. Vorausgesetzt, man hat das passende Schuhwerk, welches zum Kondometreten geeignet ist, natürlich. Idealerweise einen hochhackigen Damenschuh, in dessen Absatz ein passendes Fächlein für Kondome eingebaut ist. Zum Beispiel also „Platforms“ vom Aphrodite Project:

Our shoes use cutting-edge technology to help you work more safely. The Platform 001’s safety features include:
– Safety Buttons
– Audible Alarm System with a piercing audio alarm to draw attention and scare off rapists and muggers. Unlike mace or knives, it can’t be used against you.
– Hidden Safety Compartments for storing cash, house keys, and condoms.
– A GPS system.

Früher trug man Kondome in der Hosen- bzw. Handtasche. Wie altmodisch…