Es gibt ja schon einige, hm, interessante Ansätze, wie man Verhütung für Männer schwieriger gestalten könnte – von Facebook als Verhütungsmittel über Spezialunterhosen bis zur Verhütungs-App usw. – aber der Eierkocher als Verhütungsmittel war mir neu, und ich hätte ihn wohl auch gar nicht ernst genommen, wenn er mir nicht von einem aufmerksamen Leser vor einiger Zeit ans Herz gelegt worden wäre. MyUterus berichtete über „COSO: Die neue Verhütung für den Mann?“ (Archiv):
COSO ist ein neuer Verhütungsansatz, der hormonfrei, reversibel und von Zuhause aus anwendbar ist.
Cool, könnte man denken. Neu ist immer cool. Aber Fehlanzeige – nicht cool, sondern eher hot, denn das Grundprinzip besteht darin, die Hoden in einer Art kleinem Ultraschall-Töpflein (kennt Ihr vielleicht für die Reinigung von Kleinteilen – Brillen, Uhren, …) vorübergehend funktionsunfähig zu kochen:
Im Nutzungsablauf füllt der Anwender Wasser bis zur angegebenen Markierung in das Gerät. Die exakte Wasserfüllhöhe wird gemeinsam mit einem Arzt entsprechend der individuellen Hodengröße vorab eingestellt. Das Wasser dient als Medium zur Ultraschallwellenübertragung an das Hodengewebe und wird vom Gerät vorab auf Betriebstemperatur erwärmt. Anschließend setzt sich der Nutzer breitbeinig auf eine ebene Oberfläche, stellt das Gerät zwischen die Beine und legt die Hoden hinein. Über einen Druckknopf wird der Ultraschall für wenige Minuten gestartet. Die verbleibende Zeit kann in der COSO-App in Echtzeit eingesehen werden. Nach der Behandlung schaltet sich das Gerät automatisch ab. Die Anwendung wird in regelmäßigen Abständen wiederholt.
Wie gesagt… nichts scheint unmöglich, wenn es darum geht, Männern Verhütung zu erschweren.
Was, möchte man rufen, während man sich sich fazialpalmiert, habt Ihr nur alle für ein Problem? Was ist an dem Prinzip „Kondom“ falsch? Es funktioniert. Es ist einfach, preiswert, hormonfrei, greift nicht in die Körperchemie ein, ist recyclebar und jederzeit absetzbar. Man braucht weder Arzt noch App, keinen Stromanschluss und kein Internet.
Also, ja, wer das unterstützen will, hier ist die Website (Archiv), aber der „new way of male contraception“ enthält eigentlich – wie könnte es anders sein – nach wie vor nur Spendenbettelei („We need your support – We need clinical partners and investment for human studies.“); man braucht also Leute, die sich ihre Hoden ultrabeschallen (beultraschallen?) lassen wollen. Für die Wissenschaft, versteht sich.
Wer sein Geld nicht zum Fenster rauswerfen will, sondern einfach nur gepflegt und verantwortungsvoll verhüten möchte, kann ja weiter Kondome kaufen. Ganz altmodisch.